Endlich kann der Frühling kommen
20.2.2012, 00:00 UhrDas war schon besser als zuvor in Effeltrich, wo das Spektakel bei eher düsterem Graupelwetter seinen Anfang nahm. Die Wurzeln des archaischen Brauchs des Winteraustreibens liegen zwar im Dunkeln, gewiss aber ist, dass er vor über 125 Jahren von den Männern des Effeltricher Burschenvereins „Zufriedenheit“ wiederbelebt wurde.
Schon am frühen Morgen herrscht in der Baumschule Kupfer emsiges Treiben. Geduldig und mit Geschick werden dort junge Männer in Stroh gewickelt, bis sie sich in mächtige Bären, dem Symbol für den Winter, verwandeln. Danach werden die strohigen Gesellen von den Fasalecken, den jungen Männern des Burschenvereins, aus der Scheune geholt. Weiß gekleidet und reichlich mit bunten Bändern geschmückt, auf dem Kopf kunstvolle Kronen mit immergrünen Buchsbaumzweigen, so verkörpern diese den Frühling.
Mit ihren langen Peitschen treiben sie die Bären hinunter zur Wehrkirche, wo die Frühlingsburschen mit ihren „Madli“ zur Musik der Trachtenkapelle die Bären umtanzen. Dem alten Brauch folgend geht es mit dem „Winter“ weiter nach Baiersdorf, wo ihm kurzer Prozess gemacht wird. Gewaltig sträuben sich die Bären und fallen über meist weibliche Passanten her.
Doch unter lautem Peitschengeknalle gelingt es den schmucken Fasalecken schließlich, sie quer durch den Ort, hinunter zum Linsengraben an die Regnitz zu jagen.
Keine Chance haben die Bären, den dichten Zuschauerring, darunter auch die Bürgermeister der beiden Gemeinden, Richard Schmitt und Andreas Galster, zu durchbrechen und flugs wird den erschöpften Raubtieren das Strohfell über die Ohren gezogen und entzündet. Triumphierend tanzen die Fasalecken mit ihren Mädchen um das Feuer, während johlende Ex-Bären über die Flammen springen, Winter ade!
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