Erlangen: Weiter Wirbel um Frankenhof
12.4.2015, 06:00 UhrGenerationen von Erlangern haben im Frankenhof schwimmen gelernt, Fasching gefeiert oder Ferienkurse besucht. Mit dem Frankenhof verbindet sich eine Vielzahl persönlicher Geschichten. Dass das eher schmucklose Gebäude vom Münchener Architekten Werner Wirsing stammt, der unter anderem das Olympische Dorf in München entworfen hat, ist hingegen weitgehend unbekannt.
Aus dem Frankenhof soll nun aber ein Bildungscampus werden. Dafür hat die Stadt einen Architektenwettbewerb ausgelobt. Dieser Wettbewerb ist allerdings nicht ganz unumstritten. So sei die Aufgabenstellung viel zu komplex, um zu befriedigenden Ergebnissen zu führen, heißt es aus Architektenkreisen. Außerdem verleite das „Wahnsinnsprogramm“ die Teilnehmer dazu, einen Neubau zu konzeptionieren. Das wäre wohl aber das Ende des Denkmals Frankenhof.
Zwischenzeitlich der designierte Vorsitzende des Preisgerichts, Prof. Johannes Kister, zurückgetreten. Weitere Architekten sind ebenfalls bereits aus dem Verfahren ausgestiegen. Darunter mittlerweile auch das Erlanger Büro KJS+ Architekten.
In einem persönlichen Brief an den Frankenhof-Planer Werner Wirsing legt Prof. Hubert Kress von KJS+ dar, „in welcher Art und Weise bei diesem Verfahren mit dem Gewissen von uns Architekten, Ingenieuren und Landschaftsarchitekten umgegangen wird“.
Im Falle Frankenhof sei das Vorgehen der Stadt „kleinkariert und kleinmütig“. Kress kritisiert dabei speziell auch das Kulturreferat: „Es passt gar nicht zur zur Schau getragenen Kultur eines ebensolchen Referates, wenn es sich zur Einrichtung von Kultureinrichtungen an die Zerstörung eines Kulturgutes macht.“
Zu den Vorgängen rund um den Architektenwettbewerb befragt, heißt es von Seiten der Stadt Erlangen lapidar: „Dazu gibt es keine öffentliche Stellungnahme.“
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