Erlanger organisiert Open Mind Festival in Gräfenberg
10.9.2015, 18:00 UhrAuch heuer warten die Ehrenamtlichen mit einem Programm auf, das es in sich hat. So treten die Schmetterlinge der Lebenshilfe Nürnberger Land auf - mit einer Interpretation bekannter Hits. Rhythm’n’ Blues präsentieren der Entertainer San2 und seine Band Soul Patrol.
Die Gruppe Sons of Settlers, die aus Kapstadt stammt, liefert eine Mischung aus afrikanischen und westlichen Rhythmen und mit der Kapelle Petra steht zum Abschluss (etwa 22.30 Uhr) eine Band auf der Bühne, die feinsinnige Texte mit Humor und melodischen Songs verbindet. Eine besondere Zugabe: Zwischen den einzelnen Auftritten ist die Erlanger Flüchtlingsband Miasin Zam zu hören.
Vorab haben wir uns mit Organisator Michael Strößenreuther unterhalten, der in Gräfenberg ehrenamtlich engagiert. Hauptberuflich ist er beim Erlanger Jugendamt für die Sozialarbeit an Schulen zuständig.
Herr Strößenreuther, wie kamen Sie als Erlanger Jugendamtsmitarbeiter zu dem Engagement?
Michael Strößenreuther: Ich wohne in Weißenohe und als im benachbarten Gräfenberg Nazis aufmarschiert sind, hat sich als Gegeninitiative das Bürgerforum gegründet. Da war es für mich gar keine Frage, ob ich mitmache. Ich habe es als meine Pflicht angesehen, gegen die Rechtsradikalen aufzustehen und dabei ist eben auch das Open Mind Festival entstanden.
Neonazis marschieren in Gräfenberg nicht mehr auf. Das Open Mind Festival gibt es aber weiter. Warum?
Strößenreuther: Es freut mich, dass es auch ein anderes Deutschland gibt, eines, in dem sich Menschen für Flüchtlinge einsetzen. Unabhängig davon gibt es nach wie vor nationales Gedankengut, das teilweise auch aus der Angst geboren ist, weil man nicht weiß, was das Fremde bedeutet. Wir halten am Engagement fest, weil wir stets für eine bunte Gesellschaft, für Toleranz und Menschenrechte eingetreten sind. Das wollen wir beim Open Mind Festival vermitteln.
Ist das Open Mind Festival auch eine Möglichkeit, Jüngere für den Kampf gegen Nazis zu sensibilisieren?
Strößenreuther: Ob wir mit unserer Veranstaltung immer den Mainstream treffen, bezweifle ich. Es gehen mehr Jugendliche zu Kirchweihen, um dort Coverbands anzuhören als zu uns. Aber es ist ein Signal, dass das Musikfestival in der Stadt stattfindet. Wir können mit Musik sicher den ein oder anderen für das Thema Demokratie und Menschenrechte begeistern.
Wie wichtig ist es heutzutage gerade Jugendliche gegen rechtsradikales Gedankengut zu wappnen?
Strößenreuther: Ich finde es wichtig, aber man kann das auf verschiedene Art tun. Man kann dezidiert gegen etwas auftreten, so wie wir bei den Kundgebungen gegen Neonazis. Aber ich finde es genauso wichtig, Jugendliche für etwas zu gewinnen: Wenn wir sie dafür begeistern können, in einem Land zu leben, in denen Demokratie und Integration Alltag sind, dann haben wir viel erreicht.
Also nicht nur gegen, sondern für etwas sein?
Strößenreuther: Ja, genauso ist es. Man muss Jugendlichen zeigen, dass es ihnen hier gut geht. Dann setzen sie sich auch für Demokratie ein.
Los geht es beim Open Mind Festival am Samstag, 12. September, mit einem Kinderprogramm um 16 Uhr (Einlass: 15 Uhr), die erste Band tritt um 18 Uhr auf. Karten gibt es an der Abendkasse. Weitere Informationen unter www.openmindfestival.de
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