FAU-Erlangen: "Aktivitäten der Frankonia sind uns zuwider"

7.7.2015, 06:00 Uhr
FAU-Erlangen:

© Michael Müller

Eine Motivation der Universität, nach der ersten Stellungnahme sich kurzfristig zu dem Thema noch einmal zu äußern, ist offensichtlich ein Gespräch, das die Universität mit Innenminister Joachim Herrmann geführt hat.

"Auf Nachfrage“, so die Universität, habe der Innenminister mitgeteilt, dass der Verfassungsschutz die Aktivitäten der Frankonia im Blick habe. „Es ist hilfreich zu wissen, dass der Staat einer bestimmten Organisation gegenüber Skepsis an den Tag legt“, sagt Joachim Hornegger, der Präsident der Friedrich-Alexander-Universität. Und weiter: „Wir haben keinerlei Verständnis für braune Gesinnung. Im Gegenteil: Weltoffenheit und Neugier auf das Neue sind die Grundwerte einer jeden Universität.“ Insofern sei klar, „dass die Aktivitäten der Frankonia uns zuwider sind.“

"Stehen für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung ein"

Warum die Beurteilung durch den Verfassungsschutz für den Universitätspräsidenten so wichtig ist, erklärt Hornegger so: „Wir stehen für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung ein - und so lange der Staat diese nicht gefährdet sieht, können wir uns zwar als Privatperson politisch äußern, aber eben nicht als Einrichtung.

Dieses Dilemma habe ich auch unserem Oberbürgermeister Florian Janik gegenüber deutlich angesprochen.“ Das Stadtoberhaupt hatte auch zu den Personen gezählt, die die Stellungnahme mit einem Stirnrunzeln aufgenommen und sie so kommentiert hatte: „Ich würde mir sehr wünschen, dass da etwas in Bewegung kommt und dass sich die Universität in Zukunft bei Aktionen der Aktion Courage und der Allianz gegen Rechtsradikalismus in der Metropolregion Nürnberg beteiligt.“

Die erste Stellungnahme hatte die Universität zu einer DGB-Veranstaltung „Leben in Freiheit und Toleranz - Kein Platz für Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit“ abgegeben, die den Auftakt gegen die Rechte Messe „Zwischentag“ gebildet hatte. Darin hatte sich die Universität unter anderem noch so geäußert: „Ihrem Selbstverständnis gemäß wahrt die FAU eine gesunde Distanz zu Extremismus jeglicher Art. Daher ist der Aufruf zu einem Tag der Aufklärung vor unseren Schlosstoren nicht ganz unpassend.“

Burschenschaft keine Einrichtung der Universität

Hornegger reagierte auch auf die Stellungnahme des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Der DGB-Vorsitzende Wolfgang Niclas hatte von „einer gemeinsamen Position“ gesprochen, die sich „erahnen“ lasse und vor diesem Hintergrund Gespräche angeboten. Diese Gespräche, so meinte Joachim Hornegger, „führen wir sehr, sehr gern.“

Er betonte aber gleichzeitig, dass eine Burschenschaft keine Einrichtung der Universität sei und auch nicht dem Präsidenten unterstehe. Zudem gebe es klare Richtlinien: „Wir haben uns so klar geäußert, wie wir dies als Universität und damit Einrichtung des Freistaates Bayern tun dürfen“, betonte der Präsident der Universität.

Als „öffentliche Einrichtung“ müsste die Universität politisch und weltanschaulich neutral auftreten. „Aber ich wiederhole nochmal“, so Hornegger, „Extremismus hat an der FAU nichts zu suchen“.

 

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