Fleißiger Biber erfreut Erlangens Naturschützer
27.4.2014, 15:18 UhrDer Rad- und Fußweg im Wiesengrund zwischen der Innenstadt und der Damaschkestraße heißt bekanntlich seit eh und je „An den Seelöchern“, doch für Passanten sichtbare Seelöcher gab es dort schon lange nicht mehr. Das hat sich nun geändert, seit der Biber seine Arbeit intensiviert hat. Bereits im letzten Herbst hatte er einen kleinen Damm gebaut und damit den Steinforstgraben, der dort in den Alterlanger See fließt, aufgestaut. Damit das Wasser nicht den Geh- und Radweg überflutet hatte das Umweltamt einen „Deich“ bauen lassen.
Das hat den Biber offenbar so sehr gefallen, dass er seinen Damm nun auf fast 30 Meter verlängert und dafür etliche Bäume gefällt hat. Vor seinem Bauwerk staut sich das Wasser jetzt so massig, dass ein neuer Auwald entstanden ist. In früheren Zeiten sei das Gebiet dort wohl auch überschwemmt gewesen, dann sei es jedoch über viele Jahre trocken gefallen, und nun habe der Biber es in den alten Zustand zurück versetzt, freut sich der Chef des Umweltamtes, Reiner Lennemann.
Neuer Lebensraum
Auf jeden Fall sei nun ein neuer Lebensraum für Amphibien entstanden, die es ohnehin schwer hätten, geeignete Plätze für ihr Dasein zu finden. Der Damm ist inzwischen so dicht geworden, dass nur noch wenig Wasser in den Alterlanger See abfließen kann. Dessen Ablauf hat der Nager bekanntlich auch bereits abgeriegelt, indem er im sogenannten Adergraben einen Damm gebaut hat.
Normalerweise baut der Biber einen Damm, um ein Gewässer so weit aufzustauen, dass der Eingang zu seiner Burg unter der Wasseroberfläche liegt. Insofern macht der Damm am Ablauf des Alterlanger Sees Sinn, denn die bekannte Biberburg befindet sich im Bereich des aufgestauten Sees.
Warum nun aber weiter oben im Bachlauf ein zweiter, wesentlich mächtigerer Damm gebaut wurde, kann Lennemann nicht nachvollziehen. „Das ist schwer zu interpretieren“, sagt er. Es könne natürlich sein, dass sich eine zweite Familie dort niedergelassen habe. Jedoch spricht das gegen alle Erfahrung, weil ein Biberrevier je nach Qualität des Biotops ein bis drei Kilometer Fließgewässerstrecke umfasst. Die bekannte Biberburg liegt aber nur rund 100 Meter vom neuen Damm an den Seelöchern entfernt, was eher gegen eine zweite Biberfamilie spricht.
Auf jeden Fall sei der Alterlanger Biber „ein willkommener Beschäftigter der Naturschutzbehörde“, freut sich Reiner Lennemann über die durch den Nager gestaltete Renaturierung des Areals an den Seelöchern. Sollte sich das Wasser allerdings weiter ausbreiten müsse man mal schauen ob es nötig sei etwas dagegen zu unternehmen, sagt er.
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