Gemeinsam und miteinander Segeln in Erlangen
6.8.2017, 11:30 UhrZwar sieht es zunächst etwas wackelig aus als der 16-jährige Bastian in das Segelboot steigt aber kaum sitzt der Schüler der Georg-Zahn Schule im Boot kann es auch schon losgehen. Matthias Göken von der Segelgemeinschaft Erlangen gibt das Kommando und der Schüler, der bereits zum dritten Mal bei der Aktion dabei ist, zieht an der Schot, das Seil zum Bedienen des Segels.
Es ist ein Miteinander
Das Vorsegel, die sogenannte Fock, stellt sich gegen den Wind und das Boot gewinnt an Fahrt. "Man muss immer auf das Wasser vor einem achten" erklärt Göken. "Kräuselt es sich, ist eine Böe voraus". Je nach Wind geht es mal schneller, mal langsamer aber beide haben sichtlich Spaß. Aber irgendwann heißt es dann "Klar zur Wende" und es geht zurück Richtung Hafen, denn dort warten schon die nächsten begeisterten Segelanfänger.
In 420er Booten, die für zwei bis drei Leute ausgelegt sind, kurven die Kinder und Jugendlichen immer zusammen mit einem erfahrenen Segler über den Dechsendorfer Weiher. "Segeln muss man miteinander machen. Hier kann jeder dabei sein", so Volker Brase, der vor 40 Jahren selber am Dechsendorfer das Segeln gelernt. Sobald jeder eine Schwimmweste trägt, das Großsegel gehisst und das Ruder montiert ist, startet das nächste Boot. Auch Jasmina wartet schon bis es endlich losgeht. Sie segelt heute zum ersten Mal aber Angst hat die 13-Jährige nicht. "Nur neugierig" sei sie, während ihre Freundin Nina etwas skeptisch das Segelboot beäugt. Aber als sie etwa 30 Minuten später aus dem Wasser kommen, strahlen beide über das ganze Gesicht.
Das Wetter ist mit gleichmäßigem Wind ohne starke Böen perfekt zum Segeln, erklärt Brase. Ob die Segelanfänger eine Behinderung haben oder nicht mache für ihn keinen Unterschied. "Das Handicap ist egal. Das kann jeder lernen und mit der Zeit haben alle den Dreh raus". "Die Kinder können Selbstvertrauen gewinnen und merken, dass sie was können".
Offen für Inklusion
Er findet, dass Segeln mit Körper-, Geistiger oder auch Hörbehinderung kein Problem darstellt, solange "es Spaß macht und sie keine Angst haben". Inklusion ist in unsere Gesellschaft ein großes Thema. "Das ist sogar gesetzlich festgeschrieben. Trotzdem schieben wir Behinderte ab", so Brase. "Jeder kann irgendwas" findet er und setzt sich deshalb dafür ein Sport- und Freizeitangebote in Erlangen künftig für alle zugänglich zu machen.
Auch die Segelgemeinschaft ist offen für Inklusion und bietet Kindern und Jugendlichen mit Handicap die Möglichkeit am Jugendtraining jeden Freitag um 15 Uhr teilzunehmen. "Es muss normal werden, dass alle gemeinsam was machen".
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