HC Erlangen: Positive Aspekte einer Pleite
2.10.2014, 19:24 UhrDie Vorzeichen standen gut: Nach dem gewonnen Spiel gegen Gummersbach fuhren die Bergemänner mit einem gesunden Selbstvertrauen an die deutsch-dänische Grenze zur SG Flensburg-Handewitt.
Gerade in der ersten Halbzeit merkte man die Euphorie des ersten Bundeligasieges der Mannschaft an. Die Abwehr war sehr beweglich und mit ihrer 5:1-Deckung erkämpfte sich der HC Erlangen gehörigen Respekt. Zur Halbzeit stand es 12:9 für die SG — immerhin handelt es sich um den aktuellen Champions League Sieger — doch Erlangen führte in der 21. Minute sogar mit zwei Toren. Erfreulich war, dass der HCE bis zur 40. Minute (16:14) das hohe Tempo mithalten konnte. Allerdings passierten im Anschluss zu viele leichte Ballverluste, die zum bekannten Flensburger-Gegenstoßspiel führten und Erlangen ins Hintertreffen gerieten ließ. Am Ende gewann die SG Flensburg-Handewitt verdient mit 27:17 (12:9), doch gerade mit der gezeigten Leistung der ersten 40. Minuten können die Erlanger Handballer durchweg zufrieden sein.
Jedem Handball-Fan ist die berüchtigte „Hölle Nord“ ein fester Begriff. Sie steht für die größte Stehtribüne der Handball-Bundesliga und für eine fantastische Zuschauerstimmung in Flensburg. Entsprechend vorbereitet ging der HC Erlangen in sein weitestes Auswärtsspiel der Saison.
So stand es nach 10. Minuten 4:4, und die Halle wurde etwas ruhiger. Oliver Hess nach dem Spiel: „Wir sind super ins Spiel reingekommen und wollten dadurch die Halle ruhig halten.“ Gerade Hess (5 Tore) erzielte mit Ole Rahmel (5 Tore) die meisten Tore für Erlangen. Über lange und ruhige Angriffe hielt Erlangen das Spiel nicht nur offen, sondern schaffte es sogar mit 8:6 (21. Minute) in Führung zu gehen. Zu der guten Abwehr gehört wie in den letzten Wochen auch Nikolas „Katze“ Katsigiannis, der mit einigen Paraden (insgesamt zwölf), sogar in Unterzahl der Mannschaft den nötigen Rückhalt verschaffte.
Ljubomir Vranjes, der Trainer der SG Flensburg-Handewitt, sah sich dann auch gezwungen, die Grüne Karte für eine Auszeit zu nehmen, um so den den Spielfluss der Erlanger zu unterbrechen. Es wäre trotzdem möglich gewesen, mit einem Unentschieden in die Pause zu gehen. Eine Zwei-Minuten Strafe gegen Sebastian Preiß und vier 7-Meter in den letzten sechs Minuten, die alle sicher durch Anders Eggert (7/4) verwandelt wurden, brachte Flensburg die 12:9 Halbzeitführung.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit knüpfte der HCE an die Leistung der ersten Halbzeit nahtlos an. Frank Bergemann zu dieser Phase der Partie: „In den ersten zehn Minuten waren wir kurz dran, konnten von den technischen Fehlern der Flensburg profitieren, allerdings wendete sich dann das Blatt aufgrund eigener Fehler und Flensburg nutzte diese eiskalt.“
Etwas durchwachsen wurde es zwischen der 41. und 48. Minute des Spiels. Erlangen kam noch auf 16:14 heran, allerdings häufte sich die Unkonzentriertheit — gepaart mit Ballverlusten und vergebenen Chancen. Die guten Paraden von Mattias Andersson (17 Paraden) sorgten zudem für einen Sechs-Tore-Lauf der SG. Selbst eine Auszeit von Bergmann in der 50. Minute (Basti Krämer und Stanko Sabljic kamen aufs Feld) brachte nichts ein und so marschierte Flensburg davon. „Die Spieler haben gezeigt, dass sie Charakter haben und wir verdient gewonnen haben“, sagte Ljubomir Vranjes in der abschließenden Pressekonferenz. Er fand auch lobende Worte für den HC Erlangen: „Der HCE spielt eine gute Abwehr. Es ist nicht einfach, Tore gegen sie zu machen.“
Mit der gezeigten Leistung können die Bergemänner mit erhobenem Haupt in das kommende Spiel am Sonntag gegen Balingen gehen. Dort erwartet den HC Erlangen eine ähnlich gute Stimmung, auch wenn das letzte Spiel gegen Friesenheim mit einem Tor verloren wurde.
Besonders achten sollte man auf den neuen Halblinken Olivier Nyokas, Martin Stroble auf Rückraummitte und Christoph Theuerkauf am Kreis. Auch wenn es zurzeit noch nicht für ein ganzes Spiel auswärts reicht, gerade die erste Halbzeit zeigte, der HC Erlangen scheint auf dem richtigen Weg.
HC Erlangen: Stochl (bei einem 7m), Katsigiannis — Weltgen, Schwandner (1), Murawski (1), Preiß (2), Krämer, Nienhaus, Hess (5), Stranovsky (1), Rahmel (5), N. Link (3).
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (Paraden) – Karlsson, Nenadic, Eggert (7/4), Glandorf (4), Mogensen (3), Svan (5), Wanne (1), Kaufmann (3), Jakobsson, Heinl (2), Zachariassen (2)
Schiedsrichter: vom Dorff/vom Dorff (Kaarst). Zeitstrafen: 8:8 Minuten (Karlsson 2, Jakobsson 2, Heinl 2, Zachariassen 2 – Hess 4, Preiß 2, N. Link 2). Siebenmeter: 4/4:1/0 (Andersson hält gegen Rahmel). Zuschauer: 5.327
Spielverlauf: 1:0 (1.), 2:2 (4.), 4:3 (8.), 6:4 (13.), 6:8 (21.), 11:8 (29.) – 12:10 (32.), 15:10 (36.) 16:11 (37.), 16:14 (41.), 19:14 (44.), 19:15 (47.), 25:15 (54.), 26:17 (57.)
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