Im Speisesaal um die Welt — aber in Erlangen zuhause
22.7.2014, 15:23 UhrEin „Durchlauf“ ist jetzt geschafft: Die erste Ganztagsklasse an der Pestalozzischule wurde vor vier Jahren eingerichtet. Diese Kinder haben nun die vierte Klasse fast hinter sich und verlassen nächste Woche die Schule. Vier Jahre lang wurden sie hier mittags mit einer warmen Mahlzeit verköstigt, in einem Provisorium, das eigentlich die Schulküche ist. Jetzt konnten sie gerade noch mit dabei sein, als die neue Mensa eröffnet wurde.
Der Ort ist weiterhin ein früheres Klassenzimmer im Nordflügel, doch der umgebaute Raum ist deutlich größer, neu möbliert und mit den neuesten technischen Geräten ausgestattet. 600 000 Euro hat die Mensa gekostet. Das Essen liefert ein Caterer, doch einmal in der Woche darf jede Klasse unter Anleitung der Hauswirtschaftslehrerin Barbara Breuer selbst kochen. „Da unsere kleine Pestalozzi-Welt aus 26 Nationen besteht, müssen viele Geschmäcker getroffen werden“, sagte die Rektorin Carmen Vogt bei der Einweihungsfeier.
Dies gelingt offenbar ohne weiteres, wie der selbst gedrehte Film „In der Küche um die Welt“ den zahlreichen Ehrengästen und der handverlesenen Schar von Eltern bei der Festveranstaltung bewies. Kein Problem für die Kinder, Gerichte aus Thailand, Vietnam oder Frankreich wie Hähnchensalat, Kohleintopf und Ratatouille zuzubereiten. Und auch kein Problem, ein kurzweiliges, ausgesprochen unterhaltsames Programm für die Gäste aufzuführen, angefangen beim Einzug der Schüler mit den Flaggen ihrer Herkunftsländer über Gesangsdarbietungen – „unsere Eltern lernten hier, und jetzt sind es wir“ – bis hin zu einer Kochshow, bei der ein als Oberbürgermeister Florian Janik verkleideter Viertklässler in der Jury saß und lässige Bemerkungen machte.
Das amüsierte den echten OB, der neben Stadträten, Schulrätin Ottilie Werner, der neuen Vorsitzenden des Ausländerbeirates Lütfiye Yaver und Rektoren anderer Schulen im Publikum Platz genommen hatte. „Die Gäste, die wir heute eingeladen haben, kümmern sich um jeden Einzelnen von uns“, erklärte Schulleiterin Carmen Vogt den Kindern und stellte ihnen Florian Janik als den „neuen jungen Stadtpapa“ vor.
Die Pestalozzischule, 1954 als modernste Schule der Stadt für die Kinder der aus vielen Ländern hierher ziehenden Menschen erbaut, sei mehr als nur ein Gebäude, sagte dieser. Sie nehme die nicht geringen Aufgaben des Angerviertels auf und heiße weiterhin Menschen willkommen, die nach Deutschland beziehungsweise Erlangen kommen.
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