In Erlangen sind die Mieten mit am höchsten
29.6.2013, 00:00 UhrSo würde etwa in Nürnberg der Quadratmeter für durchschnittlich 6,42 Euro vermietet, in Erlangen seien es knapp 10,25 Euro, also zirka 60 Prozent mehr. Wie DMB-Landesvorsitzender Alfred Poll erklärte, würde in den bayerischen Großstädten München, Nürnberg, Augsburg sowie in allen Universitätsstädten die Nachfrage das Angebot an Mietwohnungen übersteigen.
Für die Uni-Stadt Erlangen könne nach Ansicht des Mieterbundes nur der Bau von neuen Studentenwohnungen die Mietsituation entschärfen. Denn: „Für Vermieter sind an WGs vermietete Wohnungen profitabler“, so Gunther Geiler. Der Preisdruck werde an Familien einfach weitergereicht.
Wie sich die Mietsituation in den kommenden Jahren entwickelt, falls der Gesetzgeber nicht regulierend einschreite, stellte DMB-Landesgeschäftsführerin Monika Schmid-Balzert am Beispiel einer fiktiven „Oma Müller“ dar. Mit Mietsteigerungen und steigenden Energiekosten würde Oma Müllers Miete innerhalb von sechs Jahren für eine 60 Quadratmeter große Wohnung von 475 Euro auf rund 920 Euro steigen. „Wovon soll eine Rentnerin, die zwischen 600 und 1000 Euro Rente bekommt, dann noch leben?“, fragt Monika Schmid-Balzert.
In München würden jetzt schon 40 Prozent und mehr des Haushaltseinkommens für Mieten und Nebenkosten bezahlt. In Nordostbayern gebe es allerdings Gebiete mit Wohnungsüberangebot, Leerständen und niedrigen Mieten. „Nach Hof oder Selb zieht aber niemand, der in München arbeitet“, sagt Alfred Poll.
Für die verkauften SiWoGe-Wohnungen befürchtet der Mieterbund, dass „man Mieterschutz nicht wolle und nicht umsetzen werde“. So sei von 2009 bis 2012 zwei Mal die Miete „spürbar“ erhöht worden. Seit dem Verkauf der rund 2300 GBW-Wohnungen dürfte diese Situation „nun noch schlimmer“ werden.
Musterbrief in Arbeit
Diese 2300 Wohnungen, die — wie berichtet — an ein Augsburger Privatunternehmen verkauft worden waren, würden am Erlanger Wohnungsmarkt einen Anteil von knapp vier Prozent einnehmen. Gunther Geiler: „Wenn sich in diesem Bereich die Bedingungen und Preise verschlechtern, hat das gravierende Auswirkungen auf den gesamten Wohnungsmarkt.“
Um den Mietern der ehemaligen GBW-Wohnungen bei möglichen Mietpreiserhöhungen zu helfen, will der Mieterbund demnächst einen Musterbrief bereitstellen, mit dem Einspruch gegen eine Mieterhöhung eingelegt werden kann. Grundsätzlich rät der DMB bei Mietstreitigkeiten ohnehin zu einer Rechtsberatung.
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