Kleinseebach: Die Angst geht um unter der Kochmütze
27.10.2015, 18:00 UhrAutsch! Mit scharfen Messern kann man kochen, sich verletzen oder, was noch schlimmer ist, andere verletzen. Profi-Fernseh-Koch Anton Bratbeker weiß jetzt nur nicht: Hat er oder hat er nicht? Nach einem wilden Gefuchtel im Dunklen liegt nämlich in Bratbekers privater Versuchsküche (die echt ist!) ein Mann am Boden – was den vor Angst und Aufregung schlotternden Menschen unter der Kochmütze glauben lässt, er hätte jetzt gerade jemanden erstochen. Doch wie jeder weiß, ist nicht alles, was offensichtlich scheint, auch tatsächlich so – erst recht nicht in einer Komödie. Tja: Hat er nun oder hat er nicht?
Clever ausgesucht: Das Mühlentheater-Ensemble hat sich unter der Leitung von Karl Heilmann mit „Mord in Aspik“ ein Stück erwählt, das vergleichsweise stringent ist. Hier wird nicht – wie sonst im Boulevardtheater gerne üblich – ein anfängliches Chaos einfach turbomäßig in die Höhe geschraubt, hier lassen sich Vorlage und Inszenierung angenehm Zeit – freilich ohne das beliebte Handlungs- und Personen-Chaos gänzlich ausfallen zu lassen. Klar, wäre ja sonst keine Boulevardkomödie mehr.
Es treten also auf: Besagter Fernsehkoch, dessen hibbelige, nicht ganz treue Ehefrau, ein windiger Rechtsanwalt mit Ambitionen auf genau diese Ehefrau, der nicht ganz helle Sohn des Kochs und dessen sehr lockere Freundin sowie eine sehr bestimmte Kommissarin. Unschwer zu sehen: Eine solche Personage ist prädestiniert für Typenkomik, und die wird auch saftig ausgespielt. Und als dann noch die Wirkung diverser „Wirkstoffe“, die unwissend verzehrt werden, voll durchschlägt, gibt es beim Kichern kein Halten mehr.
Aber – und hier ist Respekt angesagt – die Chose kommt nicht zu überdreht, nicht zu blödsinnig, nicht zu hopplahopp daher. Die Schauspieler halten gut Maß, Regisseur Karl Heilmann hat Akteure und Angelegenheit sehr gut im Griff, lässt die Dramaturgie in keine Richtung ausfransen. Ein Abend zum Schmunzeln.
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