"Manhattan" in Erlangen: Arbeiten für neues Kino laufen
11.10.2017, 15:00 UhrMit ohrenbetäubendem Lärm sägt sich eine riesige Fräse in den Betonsockel des Foyereingangs. Eine nicht enden wollende Staubwolke schwebt aus dem Raum, der einmal der Kinosaal 1 war. Im Untergeschoss des Kino-Gebäudes in der Güterhallenstraße, im ehemaligen (und natürlich auch zukünftigen) Saal 2, bohren Presslufthämmer den Betonboden auf. Für Kino-Fans ein schreckliches Szenario: Da, wo einst Bilder-Träume über die Leinwände flimmerten, herrscht nun gefühlt das pure Chaos. Aber nur vorübergehend: Der Nürnberger Kinomogul Wolfram Weber ("Cinecitta") lässt derzeit das traditionsreiche Kino in bester Zentrumslage zum "Manhattan Deluxe Premiumkino" umgestalten.
Ende September endete der Mietvertrag zwischen dem Betreiberpaar Elisa Coburger und Peter Zwingmann, die das Haus seit 2007 betrieben hatten, und dem Eigentümer der Immobilie. Nach einigen Querelen und Diskussionen um die Weiterführung (unter anderem stand – wie berichtet – die Idee im Raum, das Kino mittels einer, später vom Stadtrat abgelehnten Überbauung der angrenzenden Grünanlage zu erweitern) und dem Rückzug von Coburger/Zwingmann in die Lamm-Lichtspiele hat nun Wolfram Weber das Ruder übernommen.
Wieder einmal, denn der "Cinecitta"-Chef leitete das "Manhattan" bereits von der Eröffnung 1983 bis 2007. Und der lässt momentan die Bauarbeiter ranklotzen, hat beispielsweise die drei Kinosäle komplett entkernen lassen: Der Boden ist verschwunden, die Leinwände und die Wandverkleidungen sind weg, die Räumlichkeiten gemahnen beinahe an einen Rohbau. "Es wird ein ganz anderes Kino entstehen", sagt Weber und meint damit ein "Kino in der populären Deluxe-Qualität", wie er es bereits im Nürnberger "Cinecitta"-Komplex betreibt.
Weite Teile werden barrierefrei
Was natürlich sowohl bauliche wie technische Aufrüstung erfordert: Zukünftig sollen die Besucher in neuen, bequemen Sesseln mit viel Beinfreiheit sitzen und Filme in der neuesten digitalen 3D-Projektion in Bild und Ton genießen können. "Die Technik", erläutert Weber, "ist sehr teuer." Die Leinwände werden jeweils die ganze Wand bedecken, die Podeste mit den Sitzen steiler als gewohnt nach oben führen. Der Kinosaal 2 wird sogar eineinhalb Meter tiefer gelegt, um eine große Leinwand zu ermöglichen.
Ganz hinten im Erdgeschoss, wo Besucher nie hinkommen, wird sich im Projektionsraum einmal auch die gastronomische Logistik für die Kinosäle befinden: eine Kühltheke für Getränke und Eis und die unvermeidliche Popcorn-Maschine.
Weber ist optimistisch
Weil an den Größenverhältnissen der Kinosäle aus baulichen Gründen nun mal nicht zu rütteln ist, wird dafür das Eingangsfoyer, das zudem mit neuen Glaselementen versehen wird, ausladender gestaltet, indem es bis zum angrenzenden Biergarten (der weiterhin existieren wird) vergrößert wird und – Stichwort Barrierefreiheit für alle Räume – Rampe und Aufzug erhält. "Dafür gibt’s dann auch Zuschüsse", sagt Weber. Apropos barrierefrei: Das Foyer wird auf das Boden-Niveau des Gastro-Bereichs abgesenkt. Der im Übrigen mit einer Fußbodenheizung, einer neuen Bestuhlung und einer neuen Fassade ausgestattet wird. Hier werden den Besuchern dann einmal Kaffee und kleine Snacks angeboten. Direkt neben der Theke wird sich die Kinokasse befinden, und sogar an eine Garderobe wurde gedacht.
Wolfram Weber rechnet damit, dass am Ende rund 900 000 Euro Investitionskosten zu Buche schlagen, "an denen sich aber auch der Vermieter zu einem Großteil beteiligt", so Weber. Wenn alles gut geht mit dem Umbau, soll am 14. Dezember der Betrieb im "Manhattan Deluxe Premiumkino" starten – mit dem neuen "Star Wars"-Film. "Das klappt schon", ist Weber überzeugt, "ich bin gnadenloser Optimist." Bereits ab 11 Uhr soll es dann täglich Vorstellungen geben. Die Karten können im Internet gebucht werden, ebenso die Snack- und Getränkewünsche, die dann bis zum Hauptfilm am Sitzplatz erfüllt werden. Die 3D-Brillen liegen dann schon bereit. Der Preis für den Besuch wird zwischen 14 und 18 Euro liegen.
So ganz hat Wolfram Weber seinen Traum von drei weiteren, unterirdischen Sälen unter der benachbarten Grünanlage aber noch nicht begraben: "Ein Jahr Bauzeit, die Grünanlage bliebe erhalten, der Stadt entstünden keine Kosten", rechnet er vor. An dieser Idee will er dran bleiben.
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