München kriegt soviel wie der Rest Bayerns

15.9.2018, 11:00 Uhr
München kriegt soviel wie der  Rest Bayerns

© Foto: FAU/David Hartfiel

Die beiden Münchener Universitäten erhalten mit 1,28 Milliarden Euro zusammen allein 45 Prozent aus dem Topf der Investitionszuschüsse für alle 29 Universitäten und Hochschulen in Bayern. Nimmt man die Hochschule für Musik und Theater in München (65,7 Millionen), die dortige Akademie der Bildenden Künste (2,8 Millionen) und die Hochschule für Angewandte Wissenschaften in München (33,7 Millionen) dazu, dann bleibt der Löwenanteil der Unterstützungsgelder in der Landeshauptstadt.

Für das übrige Bayern ergibt sich in etwa das gleiche Budget. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg als nordbayerisches Aushängeschild und innovationsstärkste deutsche Universität ist mit 190,6 Millionen Euro (6,7 Prozent) vertreten – was die Diskrepanz zu München deutlich werden lässt.

Dies geht aus einer Antwort der zuständigen Staatsministerin Marion Kiechle auf eine Anfrage des fraktionslosen Landtagsabgeordneten Alexander Muthmann hervor. Der Parlamentarier, seit 2008 im Parlament, zuerst für die Freien Wähler, seit Oktober 2017 für die FDP, hatte um Auskunft über den Investitionsbedarf an Bayerns Wissenschaftstempeln gebeten.

Mit dieser Auflistung wird bestätigt, dass der Löwenanteil der Mittel für die Universitäten und Hochschulen im Freistaat in die Landeshauptstadt fließt. Halbwegs mithalten bei diesem Werben um Sanierungszuschüsse können da nur die Universitäten in Regensburg (347,3 Millionen) und Würzburg (311,3 Millionen), während die Universitäten in Bayreuth (71,6 Millionen), Augsburg (70,1 Millionen), vor allem aber in Bamberg (11,7 Millionen) und Passau (10,8 Millionen) vergleichbar wenig Investitionsbedarf ausweisen.

Die Zahlen stammen aus der zuletzt erhobenen Bedarfsprognose mit Stand 30. Mai 2018, wobei sich die insgesamt 2,85 Milliarden Euro aus den bereits in der Bauerstellung oder -ausführung befindlichen großen Baumaßnahmen im Hochschulbereich errechnen, also nur konkretisierbare Maßnahmen beinhalten.

Dagegen konnten – wie es heißt – kurz- bis mittelfristig erforderlich werdende Sanierungen "aufgrund derzeit noch nicht verifizierbarer Kosten" nicht mit berücksichtigt werden. Unter den bayerischen Hoch- und Fachhochschulen sind mit erheblichem Sanierungs- und Investitionskosten die wissenschaftlichen Einrichtungen in Kempten (80,0 Millionen), TH Regensburg (62,8 Millionen), Aschaffenburg (53,5 Millionen), Coburg (50,8 Millionen), Würzburg-Schweinfurt (49,8 Millionen) und TH Nürnberg (42,4 Millionen) vertreten.

Die weiteren nordbayerischen Standorte wie die Akademie der Bildenden Künste Nürnberg (25,5 Millionen), Hof (22,5 Millionen), Weihenstephan-Triesdorf (13,6 Millionen), Amberg-Weiden (4,5 Millionen) und Ansbach (0,9 Millionen) müssen sich dagegen mit weniger Mitteln bescheiden.

Trotz der 668,3 Millionen für die TU München und der 611,8 Millionen für die LMU München, also des eindeutigen Übergewichts in Bayern, spricht die Ministerin von einer "zukunftsorientierten Entwicklung gerade auch des ländlichen Raums".

Muthmann hat aber auch Antworten auf zwei Fragen erhalten, die die Errichtung einer neuen Universität in Nürnberg betreffen – so die Auswirkungen auf die Investitionsmöglichkeiten des Freistaats in den bestehenden Bedarf und die Befürchtungen, dass die Errichtung einer neuen Uni in Nürnberg zu Lasten bayerischer Hochschulen gehen könnten. Marion Kiechle: "Für die Realisierung der neuen Hochschuleinrichtung in Nürnberg im angestrebten Umfang werden erhebliche zusätzliche Ressourcen erforderlich sein, die vom Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst zum Doppelhaushalt 2019/2020 angemeldet werden. Die Finanzierung der neuen Universität wird zusätzlich zur Finanzierung der bestehenden Hochschulen im Freistaat erfolgen. Die Haushalte der Hochschulen sollen insofern nicht belastet werden."

Das sieht allerdings einer ihrer Vorgänger, der ehemalige Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (72), von 2008 bis 2013 in diesem Amt, durchaus anders. Bei einer FDP-Veranstaltung in Erlangen hat der Münchener durch den massiven finanziellen Einsatz für eine neue Universität in Nürnberg ("Wir müssen mit bis zu zwei Milliarden Euro rechnen") "ganz massive Auseinandersetzungen in den anderen Regierungsbezirken" ausgemacht, ausgelöst auch durch "Abermillionen von Verwaltungskosten", die durch die neue eigenständige Universität in Nürnberg entstehen, weil sie nicht die Strukturen der bestehenden FAU nutzt.

Auch müsse es in Erlangen zu denken geben, dass die FAU als

Volluniversität inzwischen von der TU München in der Größe überholt worden sei.

 

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