Nach Kitzmann-Aus: Produktionsgelände bereits verkauft
29.9.2018, 05:56 UhrDer Schock sitzt tief. Wer Freitagnachmittag auf dem Kitzmann-Brauereigelände in der Innenstadt unterwegs war, trifft Menschen, die immer noch ungläubig staunen, was da bei einer Betriebsversammlung verkündet wurde. Vom Aus für den Braubetrieb erfuhren auch die Betreiber der Gaststätte "Bräuschänke" und der Getränke-Handlung "Bräukontor" erst am Freitagmorgen, kurz vor der Betriebsversammlung.
Nun klingeln in beiden Räumlichkeiten permanent die Telefone. Da bei der Brauerei niemand zu erreichen ist, versuchen hier Gastwirte, Kunden und Erlanger Bürger Informationen aus erster Hand zu bekommen — und sind verblüfft, dass auch hier niemand im Vorfeld nur das geringste von dieser Entwicklung geahnt hatte. Eine Firmen-Abwicklung als "geheime Kommandosache".
Viele persönliche Schicksale
Natürlich bedeutet das Ende der Kitzmann-Brautradition nun auch persönliche Schicksale der gekündigten Mitarbeiter — und den Verlust einer Erlanger Tradition.
"Für die Stadt ist das ein echter Schlag. Kitzmann ist Stück der Stadtgeschichte und ein Stück gefühltes Erlangen", empfindet auch Oberbürgermeister Florian Janik. "Auch für Peter Kitzmann tut es mir persönlich sehr leid, da ich weiß, mit wie viel Herzblut er seine Brauerei geführt hat." Wirtschaftsreferent Konrad Beugel ergänzt: "Das ist sehr bedauerlich. Eine lange Tradition als Familien-Brauerei geht zu Ende. Der Name Kitzmann hat die Stadt und gerade die Bergkirchweih geprägt. Unsere Gedanken sind bei den Mitarbeitern."
Produktionsgelände bereits verkauft
Den 35 Mitarbeitern der seit 1712 in der Stadt ansässigen Brauerei wurde am 28. September betriebsbedingt unter Beachtung der gesetzlichen und tariflichen Bestimmungen gekündigt. Alle Lohnansprüche sind bis zum Ende der Arbeitsverhältnisse gesichert. "Ich bedanke mich noch einmal herzlich bei unseren Mitarbeitern für ihre unermüdliche Arbeit. Viele von ihnen halten meiner Familie schon seit Jahrzehnten die Treue. Ich werde mein persönliches Netzwerk nutzen, um die Mitarbeiter bei der Arbeitssuche zu unterstützen", erklärte Peter Kitzmann.
Aus gut unterrichteten Kreisen war auch zu erfahren, dass ein großer Erlanger Bauträger bereits das Produktionsgelände in der Innenstadt erworben hat. Was mit dem Gelände für Vertrieb und der Verwaltung in Herzogenauracher Stadtteil Niederndorf passiert, ist hingegen noch offen.
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