Prozess gegen Steinewerfer: 20-Jähriger räumt Vorwürfe ein

Ulrike Löw

4.2.2019, 10:56 Uhr

Die Rede ist von versuchtem Mord in sechs Fällen - Oberstaatsanwalt Peter Adelhardt wirft den beiden Männern vor, in der Nacht auf den 8. Mai 2018 in Erlangen-Eltersdorf Steine auf einen Regionalzug geworfen zu haben, erst gingen nur drei Scheiben zu Bruch. Doch die beiden hörten nicht auf, warfen angeblich von weiteren Autobahnbrücken aus Pflastersteine und Euro-Paletten in die Tiefe. Getroffen wurden sechs vorbeifahrende Autos und Lastwagen. 

Allein der Sachschaden wird auf 20.000 Euro beziffert, der Beifahrer eines Lkw wurde durch Glassplitter verletzt. Sollten die Richter der Jugendkammer (besetzt mit drei Berufsrichtern und zwei Schöffen) der Anklageschrift folgen, und die Angeklagten wegen versuchten Mordes verurteilen, reicht der Strafrahmen bis zu zehn Jahren Jugendhaft. Der volljährige Beschuldigte kann, nach Erwachsenenstrafrecht, sogar zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt werden. Seit Juli sitzen die jungen Männer in Untersuchungshaft.

Publikum vom Prozess ausgeschlossen

Die Strafkammer kalkuliert derzeit mit vier Verhandlungstagen, rund 20 Zeugen, Gutachter und Mitarbeiter des Jugendamtes (als Jugendgerichtshilfe) sind geladen, am 11. Februar soll voraussichtlich das Urteil gesprochen werden. Zwar wurde zum Prozessauftakt das Publikum ausgeschlossen, doch das Interesse der Öffentlichkeit an der Aufarbeitung der Steinwürfe bleibt berechtigt: Justizsprecher Friedrich Weitner darf daher die Aussagen der Angeklagten und die Beweisaufnahme verfolgen und informiert die anwesenden Journalisten. Der 20-jährige Angeklagte hatinzwischen alle Vorwürfe eingeräumt. Allerdings sei die Idee von seinem jüngeren Freund ausgegangen.