„Stadt-Umland-Bahn darf nicht an Zauderei scheitern“
10.04.2012, 10:20 Uhr
Wie der Innenminister im Gespräch mit unserer Redaktion – wie berichtet – erklärte, sei das vom Erlanger Oberbürgermeister favorisierte System eines rechnergesteuerten Bussystems, wie vom Fraunhofer-Institut in Dresden entwickelt, zwar sicher interessant und man könne sich dieses getrost auch ansehen. Was aber nicht funktioniere, sei, „dass zwei Partner für ein bestimmtes System sind, der dritte aber für ein anderes“.
Das System eines schienengebundenen Transportmittels wie einer Straßen- oder Stadt-Umland-Bahn habe sich bewährt, „andere – und immer mehr Städte und Regionen in Europa – fahren gut damit“, so Herrmann. Zudem sei für die Schiene der Platz sowohl zu den Zielen Technische Fakultät/Siemens und nach Herzogenaurach vorhanden. Hinzu komme, dass der größte Arbeitgeber am Ort, Siemens, selbst an der Vervollkommnung dieses System arbeite.
Drei Beteiligte
Ein klarer Vorteil gegenüber früheren Diskussionen über die Stadt-Umland-Bahn sei es auch, dass nur noch drei Verfahrensbeteiligte miteinander verhandeln müssten – in der Frühphase der StUB-Debatte seien zu viele unterschiedliche Interessen am Tisch gesessen, ist Herrmann überzeugt. „Da wollte jeder etwas anderes.“ Die jetzt favorisierte L-Variante (mit einem Stummel nach Uttenreuth und einem Ausleger nach Herzogenaurach) sei überschaubar – und nach Herrmanns Überzeugung auch finanzierbar.
In seinen Gesprächen sei er auch in der Nürnberger CSU, die er im Lager der Gegner vermutet habe, auf „große Aufgeschlossenheit“ gestoßen – wohl auch deswegen, weil die StUB neue Möglichkeiten biete, den Flughafen Nürnberg besser als bisher an das ÖPNV-System anzubinden. Mit einer Querverbindung von der StUB zum Flughafen sei es sogar möglich, die U-Bahn-Linie und damit bei der Fahrt in die Stadt die Universitätsstandorte in Nürnberg schnell zu erreichen. Mit Nürnbergs OB Ulrich Maly und dem Herzogenauracher Bürgermeister German Hacker bestehe jedenfalls große Übereinstimmung, die StUB möglichst schnell zu realisieren.
Herrmann will auch das Argument nicht gelten lassen, dass die gerade von ihm vorgestellten Straßenbauprojekte (Südspange Herzogenaurach, Verbindung der A73 bei Eltersdorf mit dem Fürther Hafen) die Rentabilität der StUB tangieren werde. „Das sind zwei ganz verschiedene Sachen – die neuen Straßen sind die notwendigen Querverbindungen in die Fläche“, so der Innenminister. Es dürfe auch nicht übersehen werden, dass zwar die Südspange Herzogenaurach und möglicherweise auch die Ortsumgehung Eltersdorf relativ schnell verwirklicht würden, die Verbindung zum Fürther Hafen über einen Hüttendorfer Damm werde aber vor 2020 nicht in Angriff genommen. „Das sieht die bisherige Finanzplanung so vor, und die Stadt Fürth hat auch nicht erkennen lassen, dass sie an eine Vorfinanzierung in Form der kommunalen Sonderbaulast denkt.“
Im übrigen gebe es durchaus auch Sparpotenziale im Straßenbau zugunsten einer Stadt-Umland-Bahn. Wenn beispielsweise die Pläne für eine Südumgehung der Schwabachtalgemeinden auf Eis gelegt und durch kleine Verbesserungen auf der Staatsstraße ersetzt würden, wäre im Staatshaushalt auch wieder etwas Luft für andere Projekte.
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