"Storchenvater" bittet den Bundespräsidenten um Hilfe
31.3.2013, 12:56 UhrKonkret wird ihm ein hoher dreistelliger Betrag für Feuerwehreinsätze in Rechnung gestellt. Diese hatte er im letzten Frühjahr angefordert, um den Storchennachwuchs in den Horsten zu beringen. Die Beringung selbst ist nicht einmal Zimmermanns dringendstes Anliegen: Während er die Verletzungsgefahr für die Jungstörche befürchtet, will die Vogelwarte Radolfzell des Max-Planck-Instituts für Ornithologie (Vogelkunde) die Beringung der Jungtiere, um deren Wanderungsbewegungen nachvollziehen zu können. Die Ringe können nämlich mit guten Fernrohren abgelesen werden, ohne den scheuen Tieren zu nahe zu kommen.
Zimmermann hat diese Aufgabe schon seit über zwei Jahrzehnten übernommen und bisher stets die weitgehend kostenfreie Unterstützung durch die Feuerwehr genossen. Diese hatte ihre Horst-Hilfe für den als „Storchenvater“ bekannt gewordenen Tierliebhaber intern als „Übung“ deklariert mit der Folge, dass keine Einsatzkosten anfielen.
Umso verärgert ist Zimmermann jetzt, dass er für drei Einsätze im Frühjahr 2012 fast 900 Euro bezahlen soll. Die „letzte Zahlungsaufforderung“ – so der Vollstreckungstitel an ihn – droht ihm zudem die „Pfändung von ... Renten“ an, oder die „zwangsweise Öffnung und die Durchsuchung Ihrer Wohnung“ – allerdings erst nach einem richterlichen Beschluss. Zimmermann: „Die wollen mir die Tür eintreten – das ist ja wohl das Allerletzte!“
Der Storchenvater hat sich deshalb an die in der Welthierarchie nächstliegende Instanz nach dem Papst gewandt – an Bundespräsident Joachim Gauck. In seinem Schreiben verweist Zimmermann darauf, dass seine Aktivitäten zur Pflege der Storchenpopulation bisher stets gelobt worden seien, er mit der Umweltmedaille der bayerischen Staatsregierung und dem Ehrenbrief der Stadt ausgezeichnet worden sei. Hinzu komme, dass er die Beringung im wissenschaftlichen Auftrag vornehme, die ihn auch im anstehenden Streit unterstützten.
Bei der städtischen Feuerwehr Erlangen will man von einem speziellen Entgegenkommen für Michael Zimmermann nichts (mehr) wissen. Der stellvertretende Leiter Karl-Heinz Schultheiß nennt die Einsätze, mit denen Zimmermann die Horste erreicht, „sehr wohl kostenpflichtig“, Zimmermann habe dies auch gewusst und einen sogenannten Haftungsbescheid unterschrieben. Das will der Storchenvater auch gar nicht bestreiten, erschrocken sei er aber über die „unglaubliche Summe“ für die drei Einsätze. Und im übrigen, so Zimmermann im Postskriptum seines Schreibens an den Bundespräsidenten: „Seit über 100 Jahren leisten die Feuerwehren mit ihren Leitern überall kostenlose Unterstützung im Storchenschutz.“
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