Wahrer Kunstschatz an Erlanger Universität
15.6.2017, 09:00 UhrSie beherbergt Zeichnungen von Albrecht Dürer, Hans Holbein d. Ä., Albrecht Altdorfer und vielen anderen bekannten, vor allem süddeutschen Künstlern des 14. bis 17. Jahrhunderts: Rund 1700 Zeichnungen aus dem nordeuropäischen Raum gehören zu der Graphischen Sammlung der FAU.
Vergleichbar mit New York
In ihrem künstlerischen Wert ist die Kollektion vergleichbar mit jenen in Paris, Wien, Berlin und New York und zählt damit zu den weltweit wichtigsten ihrer Art.
Die Graphische Sammlung gilt als einziges unversehrt erhaltenes Zeugnis der Nürnberger Kunstsammlertradition: Kunstsinnige Kaufleute erwarben Musterblätter, Skizzen, Kompositionsentwürfe und Sicherheitskopien, die seit dem 15. Jahrhundert in den Werkstätten aus arbeitstechnischen Aspekten aufbewahrt wurden. Später gelangten die Blätter in die umfangreiche Kunstsammlung der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach. Als die Markgrafschaft an Preußen fiel, wurden die Meisterzeichnungen 1805/06 der Erlanger Universitätsbibliothek übergeben, wo sie bis heute aufbewahrt werden.
Seit mehreren Jahren untersuchen Kunsthistoriker die Zeichnungen im Rahmen eines Forschungsprojekts. Unter der Leitung von Prof. Hans Dickel sind sie der Entstehungsgeschichte nachgegangen, haben die Motive identifiziert und die Zeichnungen einzelnen Künstlern zugeschrieben. Dabei entdeckten sie so manche Kostbarkeit, etwa eine Stadtansicht von Nürnberg.
Zwar können die Forscher sie keinem bestimmten Maler zuordnen, jedoch wissen sie, dass er sie zwischen 1516 und 1528 gezeichnet haben muss – darauf deuten realitätsgetreue Details an den Gebäuden hin. Somit gilt diese Zeichnung als ältestes naturgetreues Panorama Nürnbergs, das vor Ort entstanden ist.
Ihre Ergebnisse haben die Forscher schon in zwei Bänden veröffentlicht, ein dritter ist bereits in Arbeit. Ohne die Förderung durch den Universitätsbund wäre das Projekt jedoch sicherlich nicht möglich gewesen.
"Der Universitätsbund hat uns – neben anderen Förderern – über die Jahre hinweg finanziell bei diesem zeitaufwendigen Projekt unterstützt", sagt Professor Hans Dickel. "Das hat uns die Arbeit sehr erleichtert."
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