78.000 Euro für ein Kunstwerk am Kersbacher Kreisel
19.2.2019, 06:00 UhrSchnell rein und schnell wieder raus: So empfindet der Autofahrer einen Kreisverkehr, der ihn quasi ampellos und ohne großartig abzubremsen in die richtige Abbiege-Spur bringt. Das ist auch beim Kersbacher Kreisel so. Und doch, so heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes, stellt der Kreisverkehr zwischen Forchheim und Kersbach „das vom Verkehr am stärksten frequentierte Einfallstor zur Fränkischen Schweiz dar“.
Im Klartext: Weil viele Pendler und noch mehr Wochenendausflügler hier zwischen Sigritzau, Kersbach und Forchheim-Süd „herumkreiseln“ steckt in dem unscheinbaren Gras-Hügel jede Menge Marketing-Potential. „Es bietet sich dadurch die Gelegenheit, die gesamte Region mit einem künstlerisch zu gestaltenden Objekt in geeigneter Weise vorzustellen“, heißt es in der Ausschreibung des Landratsamtes.
Dass der Kreisel zum Hingucker werden soll, hatten bereits die Kreisräte in der Bau- und Verkehrsausschuss-Sitzung im März vergangenen Jahres mit einem deutlichen „Ja“ zur „künstlerischen Gestaltung des Kreisverkehrs“ beschlossen: Die Idee dabei ist nicht wirklich neu, sondern seit 2014 Bestandteil der „Lokalen Entwicklungsstrategie“ im Rahmen des „Leader“-Förderprogramms der EU.
Der Wettbewerb richtet sich dabei an professionelle Künstlerinnen und Künstler mit Wohn- und Arbeitssitz in der EU und in den assoziierten Ländern. Bewerbungsschluss beim Landratsamt ist der 30. Juni dieses Jahres. Prämiert werden anschließend zehn Ideen mit einem Honorar von jeweils 1000 Euro. Der erstplatzierte Entwurf soll ausgeführt werden.
"Positiver Erst-Eindruck"
Wichtigstes Anforderungsprofil für die Kreisel-Kunst: „Das Projekt soll den Besuchern der Region in anspruchsvoller und innovativer Form einen positiven Erst-Eindruck vermitteln“, schreibt das Landratsamt. Dabei sollen „Charakteristika der Region“ präsentiert werden, wie „geologische Formationen, Bauobjekte, regionale Wahrzeichen, volkskundliche Phänomene und kulinarische Regionalprodukte“. Übersetzt: Vom Walberla über die Basilika in Gößweinstein bis hin zur Kirsche — alles ist möglich.
„Möglichst wenig Pflegeaufwand“ sollte das Kunstwerk verursachen, Bäumen und Blümchen erteilt man bereits vorab eine Absage, ebenso wie möglichen Wasserspielen. Um die Sicht der Autofahrer nicht zu behindern, darf das Kunstwerk selbst nicht höher als zwei Meter werden.
Bleiben noch die Kosten: Rund 78.000 Euro will man sich die kreisrunde Kunst kosten lassen, darin enthalten sind Umsetzungskosten (rund 64.000 Euro), Preisgeld (10.000 Euro) und Kosten für die Jury (3000 Euro). Ein Großteil davon wird „geleadert“, auf den Landkreis sollen rund 25.000 Euro zukommen.
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