„Anerkennungsabend“ im Forchheimer Rathaus
10.1.2016, 17:30 Uhr„Das wird heute eine ungewöhnliche Veranstaltung“, kündigte Oberbürgermeister Franz Stumpf an. Man habe diese besondere Art einer Veranstaltung gewählt, um sich bei den Ehrenamtlichen zu bedanken, ohne sie jedoch zu ehren. Von Seiten der Stadträtinnen und Stadträte wolle man diese Gelegenheit nutzen, mit den Ehrenamtlichen ins Gespräch zu kommen und zu sehen, wo der Schuh in der Vereins- und Verbandsarbeit drückt.
Als Ideengeber nannte Stumpf Natalie Grünert, die eine Studie über das Ehrenamt in Forchheim gemacht habe. Initiiert habe dann Stadtrat Udo Schönfelder (CSU) die Veranstaltung, die anderen Stadträte hätten sofort zugestimmt, so Stumpf weiter. „Jedes Stadtratsmitglied durfte einen Ehrenamtlichen benennen, der zu diesem Anerkennungsabend eingeladen wurde“, erläuterte Stumpf das Auswahlverfahren.
Ein Akt der Würdigung
„Die Veranstaltung heute ist ein symbolischer Akt der Würdigung“, erläuterte Natalie Grünert in einer Ansprache. „Das Gemeinwesen wäre ohne das Ehrenamt nicht denkbar“, macht Grünert in ihren Ausführungen deutlich.
Das Ehrenamt spiele nicht nur in Forchheim, sondern generell eine wichtige Rolle. Mehr als 70 Prozent aller Einrichtungen würden ehrenamtlich arbeiten, 80 Prozent aller Institutionen seien auf Ehrenamtliche angewiesen, zitierte Grünert aus ihrer Studie über das Forchheimer Ehrenamt. „Sie alle leben das Ehrenamt und gehen darin auf“, lobte die Referentin und appellierte gleichzeitig an die Anwesenden, in ihren Bestrebungen nicht nachzulassen. Ein Großteil der Forchheimer Organisationen brauche dringend weitere Ehrenamtliche, so ein weiterer Ausfluss aus ihrer Studie.
Ehrennadel nicht zeitgemäß
Musikalisch wurde die Veranstaltung durch Lucky Schmidt am Klavier untermalt. In einem Gespräch mit den Nordbayerischen Nachrichten sagte Grünert im Anschluss, dass man mit dieser Art von Würdigung eine ganz neue Anerkennungskultur von Seiten der Stadt Forchheim schaffen wolle. „Die Leute wollen keine elitären Ehrungsveranstaltungen mehr“, ist sich Grünert sicher. „Die Ehrennadel ist nicht mehr zeitgemäß.“
Nadja Uttenreuther von den Närrischen Siedlern zeigte sich erfreut darüber, dass ein solcher Abend nicht „so steif“ wie andere Ehrungsabende über die Bühne ging. „Was macht man mit Urkunden, die liegen ohnehin nur daheim rum“, so ihre Meinung. Sie fühle sich auch durch diese Form der Anerkennung „geehrt“ und neu motiviert. Josef Herzing vom Männerchor des Sankt-Josef-Vereins Buckenhofen sieht das ähnlich. Er sieht Urkunden sogar als ein falsches Signal, denn es gäbe ja so viele die sich ehrenamtlich engagieren würden. „Ich freue mich, dass das ehrenamtliche Engagement durch diese Veranstaltung anerkannt wird, so Herzing.
Ganz mit leeren Händen brauchten die Ehrenamtlichen dann nicht nach Hause gehen. Zur Steigerung der Motivation gab es von der Stadt Forchheim zwei Flaschen Wein mit auf den Nachhauseweg.
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