Brose Baskets schaffen TOP16-Einzug
14.12.2012, 08:29 UhrIm Gruppenfinale gegen Partizan mt:s Belgrad setzte sich der amtierende Double-Champion dank einer bärenstarken ersten Halbzeit am Ende nach Verlängerung mit 92:90 (80:80, 47:35) durch und steht damit erstmals wieder seit der Spielzeit 2005/2006 im TOP16 der Turkish Airlines Euroleague.
Erfolgreichster Punktesammler auf Bamberger Seiten in diesem spannenden und hochklassigen Basketballspiel war Bostjan Nachbar mit 23 Punkten, gefolgt von Anton Gavel (16). Aber auch der Rest des Teams zeigte eine ordentliche Vorstellung und darf sich über einen Mannschaftserfolg in diesem „do or die“-Spiel freuen. Bei Belgrad punktete Vladimir Lucic (19) am häufigsten.
„Wir wollen in der Euroleague überwintern“, gab Brose Baskets-Manager Wolfgang Heyder bereits vor einigen Tagen die Marschroute für seine Mannschaft vor. Dabei vertraute der Bamberger Geschäftsführer neben der Qualität des Teams vor allem auch auf „Freak City“. Die Fans der Brose Baskets enttäuschten Heyder dabei nicht. Bereits weit vor dem Sprungball veranstaltete das bestens aufgelegte Publikum ein Höllen-Spektakel und erweckte die „Frankenhölle“ zum Leben.
Starke erste Halbzeit
Mit den Fans im Rücken legte die Bamberger Startformation um John Goldsberry, Bostjan Nachbar, Casey Jacobsen, Anton Gavel und Maik Zirbes gleich gut los. Insbesondere „Floor General“ John Goldsberry führte sein Team in der Anfangsphase an. Mit erfolgreichen Aktionen schien Goldsberry auch dem Rest der Mannschaft viel Selbstvertrauen zu geben. Über 10:5 in der dritten Minute wuchs Bambergs Vorsprung schnell weiter an, da die Spieler von Partizan mit der aggressiven Defense der Bamberger anfangs nicht zurechtkamen und der Bamberger Frontcourt um Maik Zirbes auf die geforderte Leistungssteigerung im Reboundverhalten an den Tag legte. Ein Dreier von Boki Nachbar, der nach seiner Erkältung vor ein paar Wochen nun wieder bei 100 Prozent angekommen zu sein scheint, bedeutete beim 20:9 in der siebten Spielminute die erste zweistellige Führung der Gastgeber und brachte die ohnehin sehr gute Stimmung in der Halle endgültig zum Überkochen. Bis zur Viertelpause legten dann Bambergs Bankspieler in Sachen Vorsprung noch einen weiteren Zähler zum 25:13-Zwischenstand oben drauf.
Belgrad geht an die Grenzen
Im zweiten Viertel sah es dann zunächst so aus, als könne Bamberg seinen exzellenten Spielfluss aufrecht halten – die Führung wuchs beim 32:19 (12. Min.) weiter an. Anschließend wurde es auf und neben dem Parkett etwas hitzig. Belgrad versuchte nun mit aller Macht ins Spiel zurück zu kommen, schlug dabei ab und an aber auch über die Grenzen des Erlaubten. Nichtsdestotrotz gelang es Leo Westermann, sein Team zu fünf unbeantworteten Punkten in Folge zu führen und den Rückstand so wieder in den einstelligen Bereich zu drücken (32:24). Die Bamberger traten jedoch weiter mit dem unbedingten Siegeswillen auf und fanden einen Weg zurück in ihren Rhythmus. Bis zum Seitenwechsel konnten Goldsberry und Nachbar dann immerhin wieder die Zwölf-Punkte-Differenz aus dem ersten Viertel herstellen (47:35). Auch wenn die zweiten zehn Minuten vom Scoring ausgeglichen verliefen, überzeugten beide Seiten mit viel Einsatz und guten Trefferquoten.
Die Gäste kommen zurück
Nach dem Seitenwechsel merkte man dem serbischen Team an, dass es noch einmal alles versuchen wird, um zurück zu kommen. In den ersten rund zwei Minuten konnte Bamberg durch Bostjan Nachbar dem Bestreben der Gäste entgegenwirken, doch als der Slowene – bis hierhin mit 20 Punkten bester Brose-Akteur – nur eine Minute später ein viel zu frühes viertes Foul kassierte, schien ein kleiner Bruch ins Bamberger Spiel zu kommen. Angetrieben von Westermann und Lucic nutzten die Serben dies sofort aus und verringerten ihren Rückstand um die Hälfte, auf sechs Zähler (59:53, 26. Min.). Bamberg fightete, gepusht von den Zuschauern, weiter verbissen um jeden Ball und wurde für seinen Einsatz belohnt. Belgrad hatte zwischenzeitlich zwar auf vier Zähler verkürzt, doch ein unsportliches Foul von Vladimir Lucic an Casey Jacobsen, brachte Bamberg wieder in eine bessere Ausgangslage. Zusammen mit Maik Zirbes und Teddy Gipson sorgte der Bamberger Kapitän dafür, dass nach 30 absolvierten Minuten immerhin noch ein Sechs-Punkte-Polster (68:62) zu Buche stand.
Nervenzerreißend in die Verlängerung
Unbeeindruckt dessen arbeitete das Partizan-Team auch im Schlussviertel weiter an seiner Aufholjagd. Bambergs Führung schmolz sukzessive dahin, sodass Drew Gordon rund drei Minuten vor dem Spielende den 75:74-Anschluss herstellte. Anton Gavel hielt für Bamberg dagegen, doch Belgrad verkürzte weiter. Dennoch: Nach einem Tip-In von Sharrod Ford zum 80:78 sah Bamberg 4,4 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit wie der sichere Sieger aus, aber ein Foul von Karsten Tadda brachte Dragan Milosavljevic an die Freiwurflinie. Zur Freude des Bamberger Publikums vergab der Belgrader beide Chancen, doch – wie des Öfteren im zweiten Durchgang – landete der Offensivrebound in den Händen von Drew Gordon, der den Ball gedankenschnell zum 80:80 in den Korb donnerte – Verlängerung war angesagt!
Bamberg nutzt den Heimvorteil
In der fünfminütigen Extra-Zeit setzte sich das enge Kopf-an-Kopf-Rennen munter weiter fort. Jetzt wechselte auch die Führung zwischen beiden Kontrahenten mehrmals hin und her, aber kein Team konnte sich einen entscheidenden Vorteil erspielen. Man merkte den Spielern deutlich an, dass hier und heute extrem viel auf dem Spiel stand. Einen Vorteil hatte Bamberg aber noch – den Heimvorteil! Dieser machte sich besonders in der Schlussphase bemerkbar, als es darum ging, wichtige Freiwürfe zu treffen. Im Vergleich zu den Serben machten es die Bamberger zwar nicht perfekt, aber den entscheidenden Tick besser. So wie auch John Goldsberry, der wenige Sekunden vor dem Ende, beim Stand von 91:89 an die Linie trat. Er konnte zwar nur einen Freiwurf zum 92:89 verwandeln, damit war Bamberg immerhin in der komfortablen Situation, von Belgrad nicht überholt werden zu können. Um aber eine mögliche zweite Overtime zu verhindern, griffen die Hausherren zum taktischen Foul, um Belgrad an die Freiwurflinie zu stellen. Zum Entsetzen aller Beteiligten werteten die Unparteiischen den von Dragan Milosavljevic beim Foul aus Verzweiflung weggeworfenen Ball als Dreierversuch und sprachen dem Gäste-Akteur somit drei Freiwürfe zu – die Chance zum erneuten Ausgleich. Unter einem ohrenbetäubenden Lärm konnte Belgrads Nummer 12 nur einen von drei Versuchen nutzen. Zwar landete der Rebound erneut bei Drew Gordon, doch diesmal verfehlte der US-Boy den Buzzerbeater. Es war geschafft, Bamberg gewinnt sein Gruppenfinale knapp mit 92:90 und steht erstmals seit der Saison 2005/2006 wieder in den TOP16 der Turkish Airlines Euroleague – der Jubel in der restlos ausverkauften Stechert Arena kannte keine Grenzen mehr.
Brose Baskets vs. Partizan mt:s Belgrad n.V. 92:90 (25:13; 22:22; 21:27; 12:18; 12:10)
Brose Baskets: Nachbar (23 Punkte/4 Dreier), Gavel (16/1), Ford (12), Jacobsen (11/1), Zirbes (11), Goldsberry (9/1), Tadda (5/1), Gipson (4), Ogilvy (1), Neumann, Schmidt
Partizan mt:s Belgrad: Lucic (19/1), Westermann (16/2), Gordon (14), Milosavljevic (14/1), Bertans (6/2), Musli (6), Gagic (5), Milutinov (4), Bogdanovic (3), Gordic (3/1),
Schiedsrichter: Cerebuch (ITA), Bulto (ESP), Hierrezueleo (ESP)
Zuschauer: 6800 (ausverkauft).
Gesamtwurfquote: Bamberg 41% (27/66), Belgrad 42% (27/65)
Dreierquote: Bamberg 30% (8/27), Belgrad 32% (7/22)
Freiwurfquote: Bamberg 73% (30/41), Belgrad 72% (29/40)
Rebounds (defensiv/offensiv): Bamberg 37 (24/13), Belgrad 48 (31/17)
Turnover/Assists/Steals/Blocks: Bamberg 11/16/6/7, Belgrad 20/9/2/5
Fouls: Bamberg 31, Belgrad 31
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