Expedition Bundesliga

FORCHHEIM - Der Schachclub Forchheim startet im September nach dem überraschenden Aufstieg am grünen Tisch – Erfurt als Zweitligameister verzichtete – zum zweiten Mal in seiner 35-jährigen Geschichte in der 1. Bundesliga, ist in der höchsten Spielklasse als Amateurverein aber ein echter Exot. Wir sprachen mit Rainer Stephan über den finanziellen und organisatorischen Aufwand des Abenteuers Bundesliga.

„Als einziger bayerischer Verein stehen wir großen Profi-Klubs wie Baden-Baden, Wiesbaden oder Berlin gegenüber, die ganz andere wirtschaftliche Voraussetzungen haben. Für uns stellen schon die höheren Fahrtkosten und Kosten für Übernachtungen bei Auswärtsspielen in der 1. Liga eine Herausforderung dar.

Auch müssen wir bei voraussichtlich zwei Heimspielen im Rathaussaal die Bewirtung der Gäste und Spieler organisieren, hoffen dabei auf weitere Hilfe von örtlichen Lebensmittelbetrieben. Durch den kurzfristigen und überraschenden Verzicht der Erfurter, konnten wir natürlich erst nach dem letzten Spieltag auf Sponsorensuche gehen.

Einen noch größeren Teil des Budgets macht die technische Aufrüstung aus. Der Bundesverband fordert die Bereitstellung von 16 elektronischen Schachbrettern, um die Partien eines Spieltages live im Internet zu übertragen. Gleichzeitig schaltet der Verband Werbeanzeigen auf der Seite, gibt die Einnahmen allerdings nicht an die Vereine weiter.

Die neuen Schachbretter kosten 1200 Euro pro Wochenende zur Miete. Langfristig würde sich der Kauf für einen Gesamtpreis von etwa 7000 bis 8000 Euro lohnen, doch dafür fehlen dem SC momentan die Mittel. Die werden auch gebraucht, um die geforderte einheitliche Spielkleidung der Mannschaften zu gewährleisten.

Trotzdem freuen wir uns auf das Abenteuer in der Bundesliga und organisieren den Spielbetrieb mit vereinten Kräften. Vielleicht gelingt uns sportlich die eine oder andere Überraschung.“