Flüchtlinge sollen Brand in Gößweinstein verursacht haben
21.8.2016, 20:16 UhrDer Schrecken war den Bewohnern des Asylbewerberheims anzusehen. Teilweise ohne Schuhe flüchteten sie aus der brennenden Gaststätte in Gößweinstein (Landkreis Forchheim). Bis Freitag lebten dort eine somalische Frau mit ihrem Sohn und eine syrische Großfamilie. Die acht Bewohner haben alles verloren - Kleidung, Handys, sogar die letzten Erinnerungsstücke an ihre Heimat.
Von bis zu 100.000 Euro gehen Experten derzeit aus. Jetzt haben die Brandermittler erste Tatverdächtige ermittelt. Demnach sollen zwei Asylbewerber des Hauses - 18 und 20 Jahre alt - mit glühenden Holzkohlen hantiert haben. Dabei brach wohl im Abstellraum des Erdgeschosses ein Feuer aus. Nur Minuten später breitete sich der Brand im kompletten Haus aus, Flammen schossen aus den Fenstern der oberen Etage. Ein Großaufgebot der Feuerwehr verhinderte, dass sich das Feuer auf angrenzende Gebäude ausbreiten konnte.
"Eine der Frauen hat den Rauch gerochen"
Für die beiden Männer fängt der Ärger jetzt aber erst so richtig an: Sie müssen sich wegen fahrlässiger Brandstiftung verantworten. Beide machten laut einer Pressemitteilung der Polizei zwar "widersprüchliche Angaben zu den Umständen der Brandentstehung", gaben ihren Fehler dann aber doch zu.
Das aktuelle Szenario der Brandermittler geht so: Die beiden Asylbewerber wollten sich offenbar eine Wasserpfeife anzünden, entsorgten die zugehörige Holzkohle aber nicht richtig. "Eine der Frauen aus der Unterkunft hat nachts Rauch gerochen und daraufhin alle geweckt", erzählt Reiner Polster, Asylbeauftragter der Gemeinde Gößweinstein. Glück im Unglück also, auch deshalb wurde niemand verletzt.
Asylbewerber machten widersprüchliche Angaben
Die Staatsanwaltschaft Bamberg hat ein Ermittlungsverfahren gegen die beiden Männer eröffnet. Die 18 und 20 Jahre alten Flüchtlinge sitzen mittlerweile in verschiedenen Justizvollzugsanstalten in Untersuchungshaft - wegen "Verdunkelungs- und Fluchtgefahr".
Die Kriminalpolizei Bamberg spricht von "schwierigen Ermittlungen". Auch ein Spürhund unterstütze die Brandfahnder am Wochenende, denn die ehemalige Gaststätte ist akut einsturzgefährdet. Auch das Bayerische Landeskriminalamt war involviert. Zunächst konnte man einen fremdenfeindlichen Hintergrund und mutwillige Brandstiftung nicht ausschließen.
Die Hilfsbereitschaft in Gößweinstein selbst ist enorm. Aus ihrem Spendenfundus holten Helfer zunächst Schuhe und Kleider. Am Samstagvormittag reagierte Landrat Hermann Ulm, als er den Unglücksort besuchte, spontan und unbürokratisch: Er stellte Geld für Hygieneartikel und Lebensmittel zur Verfügung. "Seitdem in unserer Gemeinde Flüchtlinge leben, ist die Hilfsbereitschaft der Bürger riesengroß", sagt der Asylbeauftragte Rainer Polster.