Forchheimer Internetportal bietet Sängern eine Plattform

15.08.2013, 12:00 Uhr
Forchheimer Internetportal bietet Sängern eine Plattform

© Edgar Pfrogner

Mit einer Casting-Show wie „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Popstars“ braucht man Ünal Arap nicht kommen. Die Chancen auf das Finale sind gering. Wenn man es doch schafft, ist die Popularität schnell wieder vorbei. Was ihn jedoch am meisten stört, sind die vielen Teilnehmer, die sich unfreiwillig zum Gespött machen.

„Es muss eine andere Möglichkeit für Menschen mit Talent geben“, dachte sich Arap 2011, als er beim Fernsehschauen bei einer der Shows hängen blieb und beobachtete, wie rüde Dieter Bohlen mit einer jungen Teilnehmerin umsprang. Die Idee zu Deutschlands erstem Internet-Casting-Portal Yourfame war geboren.

Der Grundgedanke: Kostenlos stellen die Nutzer selbst erstellte Videos mit ihren Sangeskünsten auf die Plattform unter www.Yourfame.de. Andere Nutzer können sie bewerten und kommentieren, sich zu Gruppen zusammenschließen und diskutieren.

„Es ist mehr ein soziales Netzwerk mit Schwerpunkt Musik als eine Videoplattform“, sagt der 29-jährige Arap und spricht damit den Unterschied zu anderen Videoportalen wie Youtube an. Sicher, dort tummeln sich mehr Nutzer, doch die Videos haben kein gemeinsames Thema. Von süßen Katzen über missglückte Stunts bis zu ernsthaften Videoprojekten ist dort alles zu finden. Zudem sind die Kommentare für jeden offen — und damit auch die Möglichkeit, den Einsteller niederzubügeln. „Youtube ist ein Haifischbecken“, sagt Arap.

Das wollen Kress und Arap jedoch gerade nicht. Die Nutzung von Yourfame ist mit einem strengen Verhaltenskodex belegt, dessen Einhaltung überwacht wird. Kein Extremismus, kein Rassismus, keine Diskriminierung, keine Beleidigungen: Die Kommentare zu den Videos — nur untereinander befreundete Nutzer können ihre Meinung zu den Videos abgeben — sollen frei von Mobbing bleiben.

Seit dem Start vor einem Jahr haben sich 213 Mitglieder angemeldet und 136 Videos hochgeladen. Die Zugriffszahlen steigen. Mittlerweile ist Yourfame unter den 15.000 beliebtesten Seiten in Deutschland. Die Qualität der Videos variiert, einige sind mit einer Webcam aufgezeichnet, andere beinahe professionell produziert. Auf anderen sieht man nur ein schwarzes Bild oder Fotos: Die Sänger wollen ihre Stimmen präsentieren, jedoch anonym bleiben.

Der Weg zu Yourfame war nicht einfach. Arap konnte zwar seinen 31-jährigen Fußball-Kumpel Christian Kress schnell für seine Idee begeistern. Doch einen geeigneten Programmierer zu finden, war schwierig. Schließlich trafen die beiden auf den Nürnberger Studenten Ömer Yakar. Von dessen Arbeit waren die beiden schnell begeistert und die Plattform konnte endlich online gehen und sich weiterentwickeln.

Heute gibt es Yourfame-Charts und ein Punktesystem, bei dem sich die Benutzer — wenn sie wollen, auch gegen Geld — ins Rampenlicht stellen lassen können. Personalisierte Werbung soll ebenfalls Einnahmen für Arap und Kress bringen, doch selbst trägt sich die Plattform noch nicht. Trotz allem: Die Nutzung soll kostenlos bleiben.

Mittlerweile ist die Plattform selbst berühmt. Yourfame hat laut Kress mit Nachahmern zu kämpfen. Und auch den beiden Gründern winkt Ruhm: Google hat Interesse an einer Marketing-Kooperation gezeigt. „Wenn sich Google meldet, weiß man, dass man was richtig gemacht hat“, sagt Arap. Mit Google im Rücken wäre eine Zusammenarbeit mit einem großen Musikproduzenten möglich, um den Nutzern den Sprung in das Profi-Geschäft zu erleichtern.

 

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