Forchheims Alt-OB Franz Stumpf ist gestorben

Beke Maisch

Redaktionsleiterin, Nordbayerische Nachrichten für Forchheim und Ebermannstadt

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9.4.2019, 16:14 Uhr
Forchheims Alt-OB Franz Stumpf ist gestorben

© Ralf Rödel

"Einen Beruf aufzugeben, den man liebt, fällt schwer", erklärte Franz Stumpf im Dezember 2015 bei seinem Rücktritt. Eine Träne lief seine Wange hinunter. Dass es nur so etwas Gravierendes und Heimtückisches wie der Krebs schafft, Franz Stumpf von dem abzuhalten, was er am liebsten tat - sich um "sein" Forchheim zu kümmern - passt ins Bild.

Er war ein Oberbürgermeister der im besten Sinn klassischen Art, der für und mit seiner Stadt lebte, sie gewissermaßen auch verkörperte: Nicht allzu groß, nicht aufgeregt - aber gewitzt und clever, sich immer zwischen den Großen behauptend und dabei das Beste für sich herausholend. Durchaus ein Rebell war er, wenn es darum ging, ein Ziel zu erreichen. Aber im Grunde blieb er konservativ und vor allem fest im Glauben verankert.

So begann auch Franz Stumpfs politische Karriere 1990 - als er gegen seinen CSU-Parteikollegen Eduard Nöth im Rennens um den OB-Posten antrat. Nöth war der Favorit, von seinen Parteifreunden quasi bereits auf das Schild gehoben. Nicht alle CSUler waren damit zufrieden, eine Gruppe Altgedienter brachte Franz Stumpf ins Spiel, damals Stadtjustiziar und rechte Hand von OB Karlheinz Ritter von Traitteur. Mit dem Elferrat an Unterstützern aus der CSU gründete Stumpf die Wählergemeinschaft unabhängiger Oberbürgermeister WUO, ließ sich als deren Spitzenkandidat aufstellen und machte unter anderem mit pfiffigen Wahlplakaten auf sich aufmerksam. Da stand zum Beispiel "Stumpf ist spitze" oder "Auch Bäume würden Stumpf wählen".

Er gewann die Stichwahl gegen Nöth und hatte erst einmal ganz und gar keine Mehrheit im Stadtrat hinter sich. In der CSU brodelte es. Die einen wollten versöhnend die Hand reichen, die anderen ihn und seine Unterstützer aus der Partei werfen. Schon damals zeigte sich, sagen seine Mitstreiter, eine Stärke Stumpfs: Wie er es schaffte, aus verschiedenen Meinungen im Stadtrat eine Stimme zu formen, die auch noch seinen Visionen entsprach. Das gelang freilich nicht immer, aber sehr häufig.

Natürlich half ihm sein juristisches Wissen dabei und sein immenser Fleiß. Beides zusammen ersparte der Stadt 26 Jahre lang einen zusätzlichen Posten: Den des Stadtjustiziars, den OB Franz Stumpf in Personalunion ausfüllte und damit immer das letzte Argument in der Hand hatte.

Seine tiefe Sachkenntnis fast jedes Vorgangs in der Stadtverwaltung war legendär - und wohl auch ein wenig gefürchtet, weil er sich in alle Angelegenheiten eingebracht hat. Wenn es Ärger gab, wie zum Beispiel bei den zu hohen Friedhofsgebühren, dann setzte er sich am Ende eine Nacht selbst hin und rechnete alles durch. Dafür war er sich nicht zu schade und auch nicht, um sonntags vor dem Kirchgang den Müll auf dem Rathausplatz aufzuklauben, wie einer seiner langjährigen Wegbegleiter, Bürgermeister Franz Streit, einmal erzählte.

Und er war sich nicht zu schade, mit aller Kraft und unerschütterlichem Willen bis zuletzt gegen sein Krebsleiden anzukämpfen, das ihn nach fünfmaliger Wiederwahl zwang, 2016 vorzeitig als Oberbürgermeister zurückzutreten. Der Lokal- und Regionalpolitik blieb er dennoch als Stadt- und Kreisrat sowie als Mitglied des Bezirkstags von Oberfranken erhalten.

Stumpfs Vermächtnis ist eine Forchheimer Ära, die seinen Namen trägt. Am Dienstag ist sie zu Ende gegangen. Franz Stumpf wurde 68 Jahre alt.

Zum Tode von Franz Stumpf: Lesen Sie hier Stimmen seiner politischen Weggefährten.

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