Römischer „Barockgarten“ wächst weiter
17.9.2012, 00:00 UhrManfred Ritter, Jurist aus Nürnberg, hat auf dem elterlichen, 2500 Quadratmeter großen Hanggrundstück einen Barockgarten entstehen lassen, der seinesgleichen sucht. Seit 40 Jahren arbeitet und mauert er in seinem Garten und jedes Jahr kommen ein paar neue Figuren und Postamente, Mauerbögen und Säulen dazu. Der Name „Barockgarten“ ist eigentlich zu kurz gegriffen.
Zugegeben es tauchen eine Reihe von Baumerkmalen aus der Barockzeit auf, doch Ritters Gestaltung geht zurück bis in die Zeit der alten Römer, lässt hellenistische Einflüsse zu, adaptiert römische Architektur, der Bau mit behauenen Steinen, die mit Mörtel zusammengehalten werden, lassen seine teilweise kühnen Konstruktionen erst zu. Bögen stellen freitragende Verbindungen zwischen Pfeilern und Säulen her, er modelliert Triumphbögen und Siegessäulen, Brücken und Aquädukte und ganze Fassaden.
Erst 2003, so erzählt der Hobby-Gartenarchitekt, der schon als Kind gerne „gemauert“ hat, entdeckt er im Umfeld der Basilika in Gößweinstein zwei monumentale Vasen aus Beton, die im Zuge von Renovierungsarbeiten gegen solche aus Sandstein ausgetauscht werden sollten. Vor seinen Augen entstand sofort das Bild, wie diese zwei Versatzstücke wohl in seinem Garten aussehen würden.
Blickachse nach oben
Keine Anstrengung war ihm zu viel, die Kirchenverwaltung, der beauftragte Architekt aus Hollfeld gaben gerne ihr Zustimmung, und so wurden die beiden großvolumigen Betonteile nach Egloffstein transportiert und fanden schließlich einen dominanten Platz gleich am Eingang zu der imposanten architektonischen Gartenanlage. Auf hohen Tuffsteinsockeln markieren sie nun die Blickachse, die unwillkürlich die Treppe empor den Weg zu der Säulenheiligen sucht, die das obere Ende markiert.
Gleich hinter den ehemaligen Basilikavasen empfängt den Besucher eine breite Treppe, die zu einer Terrasse führt, an die sich eine Brunnenanlage anschließt. Ein bisschen „Dolce vita“ à la Federico Fellini in Egloffstein?
Manfred Ritter erzählt stolz, dass er nahezu alles, was hier aufgebaut ist, mit seinen eigenen Händen in ungezählten Stunden geschaffen hat. Seine Intentionen gehen noch weiter: Der Antik-Fan wäre sogar bereit, vor seinem Grundstück noch einen Teil hinzu zu kaufen, um von dort einen Blick auf die Burg zu ermöglichen.
Er wäre auch bereit, diese Kulisse für Konzerte von Klassik bis Rock zur Verfügung zu stellen. Vor ein paar Jahren ist die Metal-Rock-Band „Krypteria“ in dem Garten aufgetreten. Deren koreanische Frontfrau Ji-In Cho sei für einen Videodreh im Brautkleid die Treppen hochgeschwebt und habe seinem Garten den „Ritterschlag“ verliehen, erzählt Ritter. Die Initiatoren der „Zukunftswerkstatt“ hatten damals den Kontakt hergestellt. Seither reifen Überlegungen, die barocke Gartenanlage mit ihrem besonderen Flair ab und zu der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
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