SC verabschiedet sich ehrenvoll von der großen Bühne
25.2.2013, 11:00 UhrAuch beim Schach sind manchmal wenige Augenblicke entscheidend. Völlig ausgeglichen gestalteten die Forchheimer Amateure ihre Partien am Samstagnachmittag bis in den Mittelabschnitt hinein gegen die namhafte Konkurrenz aus Hamburg, immerhin Bundesligist seit Gründung. Ein Sieg gegen die in der Tabelle sechs Zähler entfernten Hanseaten, und der Klassenverbleib wäre möglich. Bei seinem ersten Einsatz in dieser Saison unterlief dann aber dem Kapitän der Regionalligamannschaft ,Michael Burggraf, ein folgenschwerer Fehler. Er durfte über zehn Jahre nach seinem ersten Bundesligaspiel für Forchheim wieder ran.
Fataler Fehlgriff
„Die Nervosität war groß“, zeigt SC-Betreuer Udo Güldner Verständnis, „und als Michael eigentlich hätte angreifen und auf Sieg spielen müssen, machte er einen Rückzieher und gleichzeitig den entscheidenden schlechten Zug.“ Die Führung hätte das Team zusätzlich motiviert und Kräfte freigesetzt, ist sich Güldner sicher. So erwies sich der Fehlgriff von Burggraf als tragischer, denn in der nächsten halben Stunde verloren auch Vlastimil Jansa, Alexander Seyb und Berthold Bartsch.
Hängen lassen wollte sich beim SC aber keiner. Bernd Huemmer, Johannes Zwanzger und Verteidgigungskünstler Manfred Heidrich trotzten ihrem Gegenüber verdientermaßen jeweils ein Remis ab. Und einen ganzen Punkt zum 2,5:5,5-Endstand steuerte zum wiederholten Male in dieser Spielzeit Youngster Léon Mons bei, der damit dem Titel des Internationalen Meisters den nächsten großen Schritt näher rückte. „Auch aus diesem Grund sind wir das Wagnis Bundesliga eingegangen. Junge Spieler wie Léon oder Alexander Seyb sollen Erfahrung sammeln“, erklärt der zweite SC–Vorsitzende Rainer Stephan.
Anders ging Mitaufsteiger Norderstedt an die Aufgabe heran, verpflichtete für Brett 1 und 2 zwei Profispieler. Trotzdem war das einzige Team, mit dem sich die Forchheimer von der Spielstärke auf dem Papier her auf Augenhöhe sehen, mit null Punkten angereist. „Immernoch ein Fünkchen Hoffnung“, sah Stephan deswegen vor der zweiten Partie am Sonntag in Sachen Klassenerhalt.
Dabei mag auch eine Rolle gespielt haben, dass an Brett 1 überraschend Großmeister Michael Prusikin saß, der am Tag zuvor zum zweiten Mal Vater geworden war. Das wohl vorerst letzte Bundesliga-Heimspiel in Forchheim wollte er sich nicht entgehen lassen. Seine Partie gegen den Polen Michal Olszewski dauerte dann indes nur zwei Stunden, ehe man sich auf ein Remis einigte. Wenig später gaben sich Alexander Seyb und der Armenier Suren Petrosian in der selbigen Absicht die Hände.
Der 1:1-Zwischenstand gab Hoffnung, doch die erstarb im Laufe des Nachmittags. Zwar erkämpften sich auch Jansa, Bartsch und Burggraf ein Unentschieden, aber die restlichen drei Begegnungen von Mons, Zwanzger und Heidrich gingen an den SK Norderstedt. Mit zwei Zählern bleibt der SC in der Tabelle Vorletzter und muss sich einmal mehr mit den Komplimenten der Sieger begnügen. Die sind jedoch allemal verdient. Unehrenvoll war hingegen der maue Zuschauerzuspruch. „Der Verband hatte lange genug Zeit, konkurrierende Spiele der unteren bayerischen Ligen anders zu terminieren“, ärgert sich Rainer Stephan, „und der Live-Ticker im Internet verursacht für uns kleinen Verein auch mehr Kosten als Einnahmen, wenn die Leute deswegen zu Hause bleiben.“
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