Schach ist Sport?

28.2.2012, 09:00 Uhr
Schach ist Sport?

© Pfrogner

„Als Sportart gilt alles, was der Deutsche Olympische Sport-Bund (DOSB) aufnimmt. Dazu gibt es vier Kriterien zu erfüllen, um der Definition nach eine Sportart zu sein. Erstens: Es muss nach einem festgelegten Regelwerk gespielt werden; das trifft für Schach definitiv zu. Zweitens: Es muss einen Verband geben, der als Vertreter der Sportart fungiert und bis in die Kreise gegliedert ist; auch das trifft auf Schach zu. Drittens: Es müssen Wettkämpfe oder Turniere durchgeführt werden; auch das trifft natürlich auf Schach zu. Viertens: Es muss mit Bewegung zu tun haben; das ist wahrscheinlich der einzige Punkt, der etwas strittig zu beurteilen ist.

Allerdings stelle ich allen Kritikern entgegen: Wenn nicht Schach, warum sind dann Segelfliegen, Billardspielen, Dart oder auch Autorennen Sportarten?

Die meiste Bewegung liegt im Schachsport sicherlich beim ,Blitzen‘, also dem Spiel auf Zeit. Hier wird zügig gezogen. Aber es gab auch mal eine sportmedizinische Untersuchung an der Uni Bamberg, die Schach-Großmeister Prof. Pfleger durchgeführt hat. Er hat bei einem Schachturnier alle Spieler an ein EKG (Elektrokardiogramm, d. Red.) angeschlossen um rauszufinden, ob die Spieler schwitzen, ob eine Partie körperlich anstrengend ist. Seine Ergebnisse besagten, dass sich die Atemfrequenz der Spieler teilweise verdreifacht hat, der Bluthochdruck stark anstieg und sich die Herzfrequenz nahezu verdoppelte.

Es ist auch erwiesen, dass lange Schachpartien durchaus zu einem Gewichtsverlust führen können. Und das alles, obwohl man sich entgegen anderer Sportarten verhältnismäßig wenig bewegt.

Auch ich selbst habe diese körperlichen Phänomene schon beobachtet, angeschlossen an mehrere Messgeräte und kann bezeugen, dass es stimmt.

Daher brauchen Spitzenschachspieler auch unbedingt Ausgleichssport; sie gehen dann Schwimmen oder Tischtennisspielen. Sie suchen sich Sportarten, bei denen sie relativ wenig denken müssen. Und die sie konditionell schulen, um lange Partien überhaupt körperlich durchzustehen.“

 

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