Schwindel im Schachsport
22.10.2013, 10:30 Uhr „Immer wieder tauchen in der Weltrangliste Spieler auf, die ganz plötzlich den Titel eines Großmeisters (GM) tragen. Ein fader Beigeschmack ist allerdings schon dabei, wenn die Karriere am Brett über Jahrzehnte zuvor jedoch nur sehr mittelmäßig verlief. Bei Jugendspielern sind Leistungssprünge ja etwas ganz Normales, denn deren Entwicklung verläuft keineswegs linear. Aber bei Erwachsenen sind Zweifel angebracht, wenn Titelnormen bei ominösen Einladungsturnieren in abgelegenen Orten erreicht werden, bei denen der spätere Sieger irgendwie im Veranstaltungskomitee sitzt. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Manipulationen, besonders in Ungarn, der Ukraine und Vietnam, aufgedeckt.
Die Gründe, sich einen Titel zu kaufen, sind vergleichbar denen, sich einen Doktortitel zu erschleichen. Zuallererst persönliche, denn Schachspieler sind eitel. Dann gibt es natürlich finanzielle Gründe. In Schachkreisen gilt der GM noch immer als Vorbild und Experte. Veranstalter legen Wert auf Großmeister als Kommentatoren, Schachzeitschriften wollen sie als Autoren, Spitzenklubs und Sponsoren als Werbeträger und andere Schachspieler als Trainer. Ein Pseudo-Großmeister lässt sich sehr oft enttarnen, nachdem er seinen GM-Titel erreicht hat. Weil er kaum oder gar nicht mehr aktiv spielt. Denn mit jeder Partie, die er danach nicht großmeisterlich spielt, sondern auf seinem echten Niveau, würde der Schwindel auffallen.“
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