Sie sind Spitze in Sachen Heimat, Sport und Kultur
16.07.2012, 17:38 Uhr
Das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern erhielten drei Engagierte: Elisabeth Roth aus Neunkirchen ist eine von ihnen. Als Heimatvertriebene aus dem Sudetenland seit 1953 in Neunkirchen, begann sie ab 1972 sich für Heimatgeschichte und Brauchtum ihrer neuen Heimat zu interessieren. Vor 30 Jahren war sie eine der treibenden Kräfte für die Gründung eines Heimat- und Trachtenvereins, dessen Vorsitz sie seither inne hat. „Gemeinsam mit Ihren Trachtennäherinnen sorgen Sie seit mehr als 30 Jahren dafür, dass die alten, überlieferten Gewänder auch im Bewusstsein der heutigen Generation fest verankert bleiben“, so Glauber.
Herbert Roth (Neunkirchen) ist neben seinem politischen Engagement bei der örtlichen CSU sowie als Mitglied des Gemeinderats Neunkirchen (1978—2002), seit 1978 ehrenamtlich in der Jugend- und Trachtenkapelle Neunkirchen aktiv. Zuerst als aktiver Musiker und Schriftführer, seit 1983 als Kassier. Als Vorsitzender des Arbeitskreises „Alter Bahnhof“ engagiert er sich seit dieser Zeit in bewundernswerter Weise für die Erhaltung und Renovierung dieses denkmalgeschützten Gebäudes. „Die Sanierung des alten Bahnhofs wurde dank Ihres aufopferungsvollen Engagements und nach 7000 mit anderen Vereinsmitgliedern ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden im Jahr 2010 abgeschlossen“, lobte der Landrat.
Christa Nunn (Nürnberg) hatte 1988 die ehrenamtliche Gesamtleitung des Morschreuther Kreativzentrums übernommen. Im Laufe der Jahrzehnte baute sie es als Einrichtung des Fränkische-Schweiz-Vereins zu einer überregional bekannten Einrichtung der Volkstumspflege aus. Glauber: „Sie zeichneten verantwortlich für die Entwicklung und den Ausbau des pädagogischen Gesamtkonzeptes sowie für die Erweiterung der Vielfalt der angebotenen Kurse und Maltechniken.“
Den Sportförderpreis 2012 erhielt Alexandra Bitter (Hetzles). Entdeckt wurde ihr Talent 2009 bei der 900-Jahr-Feier des Schützenvereins Schwabachtal Hetzles. Beim Vogelstechenschießen gewann sie den ersten Preis, obwohl sie bis zu diesem Zeitpunkt mit dem Schießsport nichts am Hut hatte. Nach ihrem Eintritt in den Schützenverein eilte Alexandra von Erfolg zu Erfolg. Aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen auf Bezirks- und Landesebene schaffte sie den Sprung in den Bayernkader und wurde für nationale und internationale Wettkämpfe nominiert. Im vergangenen Jahr gewann die 18-Jährige die deutsche Meisterschaft mit der Luftpistole sowie die bayerischen Meisterschaften mit der Luft- als auch mit der Sportpistole. Bei ihrer ersten Teilnahme bei den Europameisterschaften erreichte sie mit der Mannschaft die Vizemeisterschaft.
Léon Mons (Forchheim) spielt seit acht Jahren beim Schachclub Forchheim. Aufgrund seiner Leistungen hat Lèon in dieser Saison den Titel FIDE-Meister auf Lebenszeit des Weltschachverbandes verliehen bekommen und ist Kadermitglied der Junioren-Nationalmannschaft des Deutschen Schachbundes. Seit Jahren ist er das Aushängeschild des SC Forchheim im Nachwuchsbereich und die Nummer 1 seiner Altersklasse in Deutschland. Die sportlichen Höhepunkte waren darüber hinaus der Deutsche Meistertitel im Jahr 2007 bei den Junioren U12 und der Deutsche Meistertitel in der Klasse U16 im Jahr 2011, wodurch er sich das Startrecht zur Weltmeisterschaft in Brasilien erspielte. Aufgrund seiner dort gezeigten Leistungen darf man Léon Mons zu den besten 20 Schachspielern der Welt in seiner Altersklasse zählen. In wenigen Monaten startet der SC Forchheim in der 1. Bundesliga, und der 17-jährige Léon darf sich dann mit Großmeistern der Extraklasse messen.
Jonas Mursak (Forchheim) hat für seinen Verein SSV Forchheim mit dem Deutschen Meistertitel über 100 Meter Brustschwimmen den Höhepunkt in der Vereinsgeschichte erreicht. Mursak konnte sich in den Jahren 2010 und 2011 über 13 Bayerische Meistertitel in den Disziplinen Brust, Freistil und Lagen sichern.
Die Tischtennis-Jugendabteilung der SpVgg Hausen (Abteilungsleiter Werner Graf) wurde für ihre nachhaltige Jugendarbeit ebenfalls mit dem Sportförderpreis geehrt. Sie ist im Landkreis Forchheim die größte und im Bezirk Oberfranken die drittgrößte ihrer Art.
Der Kulturpreis 2012 ging an Manfred Franze (Ebermannstadt). Ausgezeichnet wurde der frühere Deutschlehrer für seine Forschungsarbeiten zur Neuen und Neuesten Geschichte. Seit 1981 publizierte er akribisch, recherchierte Aufsätze und Bücher, insbesondere zurzeit des Nationalsozialismus. Für das Heimatmuseum der Stadt Ebermannstadt leistete er im Verbund mit Kollegen wesentliche Kulturarbeit.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde Reinhold Glas (Forchheim). Die Ortsgeschichte Pretzfelds hat der 61-jährige Postbeamte erforscht und in zwei umfangreichen Bänden publiziert.
Rolf Kießling (Forchheim) wurde für seine Forschungen zur NS-Zeit und zur jüdischen Kultur geehrt. „Das Interesse für jüdische Kulturgeschichte war früh geweckt, aber erst 1998 unternahmen Sie den entscheidenden Vorstoß, die jüdische Geschichte, speziell in der Stadt Forchheim, zu erforschen“, so Glauber in seiner Laudatio. 2003 entdeckte er bis unbekannte Fotos der Deportation Forchheimer Juden von 1941. 2010 übernahm er zudem den Vorsitz für den Freundes- und Förderkreis der Synagoge Ermreuth.
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