Tauben: Ex-Kaminkehrermeister feiert große Zuchterfolge
26.9.2014, 17:15 UhrSeine 18-monatige Dienstzeit bei der Bundeswehr ausgenommen, ist er runde 49 Jahre — von 1961 bis 2010 — anderen Leuten aufs Dach gestiegen. In Hetzelsdorf als Sohn eines Maurers ist er 1947 geboren. 1961 ging er in Forchheim bei einem Kaminkehrermeister in die Lehre. Nach seiner erfolgreichen Meisterprüfung 1970 musste er noch neun Jahre warten – so waren die Regeln in diesem besonderen Handwerk – ehe er einen eigenen Kehrbezirk in Kronach zugesprochen erhielt.
Inzwischen hatten die Eheleute 1974 das Haus in Lilling erworben, in dem ihre fünf Töchter aufwachsen sollten, die später für neun Enkel und einen Urenkel sorgen werden.
Erst 1991 konnte Reinhold Kral als Bezirkskaminkehrermeister den Gräfenberger Kehrbezirk übernehmen, den er 19 Jahre lang betreute bis er im März 2010 seine Glücksbringeruniform endgültig auszog.
Mit einem Pärchen fing es an
Seitdem hat er Zeit sich gänzlich seinem Hobby zu widmen, das er als siebenjähriger Hetzelsdorfer Bub begann. Angefangen hatte alles, als ihm 1954 ein Freizeitzüchter ein Brieftaubenpärchen schenkte. Seit 1970 sich die ersten Zuchterfolge einstellten, war er Mitglied im Geflügelzuchtverein Obertrubach, dann war es der Zuchtverein in Hüttenbach, und seit 1983 gehört Reinhold Kral dem Geflügelzuchtverein Gräfenberg und Umgebung an, der in Thuisbrunn inzwischen seinen Mittelpunkt gefunden hat.
Sein besonderes Interesse gilt dabei dem „Altholländischen Tümmler“, einer mittelgroßen Taubenrasse, die schon im 16. Jahrhundert aus Indien und dem Iran in die Niederlande eingeführt, und von dort europaweit verbreitet wurde. In Fachkreisen wird diese besondere Züchtung so beschrieben, dass der Laie keinen Schimmer hat, um welches Tier es sich hier handelt: „ein breitbrüstiger, tiefgestellter Tümmler mit kurzem, waagrecht getragenen Körper, angezogener Hinterpartie, stark belascht“.
Farbenschlag „gelb“
Derzeit bereitet sich der erfolgreiche Züchter, der viele Auszeichnungen anlässlich nationaler und internationaler Ausstellungen schon erhalten hat, in den Jahren 2008, 2010 und 2011 jeweils bayerischer Meister war und zu den wenigen Rasse-Züchtern in der Bundesrepublik gehört, die den Farbenschlag „gelb“ vorweisen können, auf die Herbst-Tierschauen vor.
In einer Kreis-Jungtier-Schau an diesem Wochenende in Offenhausen im Nürnberger Land wurde er mit acht Jungtieren, drei Täuberichen und drei Tauben, die er dort einer Fachjury vorstellte, Schausieger.
Das Glück, das er in den vielen Jahren anderen gebracht hat, bleibt auch ihm treu, denn als dieses sieht er es besonders an, dass seine Tochter Carola bereits mit drei Zuchtpaaren im Farbenschlag „gelb“ ebenfalls ansehnliche Erfolge aufzuweisen hat. Aber das alles wird auch noch von der nächsten Nachkommenschaft übernommen, der kleine Enkel Janick kann ebenfalls schon erste Zuchterfolge vorweisen, drei Pärchen in Gelb werden demnächst die einschlägigen Ausstellungen bereichern. Im Dezember dieses Jahres will sich Reinhold Kral und seine geballte Familienallianz mit ihren Züchtungen einer kritischen, internationalen Jury in Leipzig stellen.
Ein bisschen wird die Freude nur dadurch getrübt, dass in dem auf dem Anbau befindlichen großen Taubenschlag inzwischen der Flugbetrieb total eingestellt werden musste. Grund dafür sind die über die Lillinger Anhöhen kreisenden Greifvögel, die inzwischen einen wenig anstrengenden Futterplatz ausgemacht, und so für eine sehr unerwünschte Reduzierung der Zuchttiere gesorgt hatten.
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