Verschollener Storch Dennis ist wohlauf
29.04.2011, 19:19 Uhr
In Gosberg ist Dennis gesichtet worden. Das hat Wolfgang Müller-Britting gestern Morgen per Anruf erfahren. Sofort hat er sich gemeinsam mit dem Erlanger Storchenexperten Michael Zimmermann auf den Weg gemacht. In weiter Ferne, entlang der schwarzen Folie der Mülldeponie, spazierte tatsächlich ein Storch.
Ist das wirklich unser Dennis?, fragten sich die beiden Storchenliebhaber, zückten das Fernrohr und lasen die Nummer ab, die auf dem Ring am linken Bein des Vogels steht: A3268, die Nummer stimmte. Und der Gefiederte machte einen guten Eindruck. „Er sah nicht verletzt aus, der Kropf war gefüllt“, sagte Müller-Britting.
Doch was war es dann, was Dennis dazu gebracht hat, Frau und fünf Eier zu verlassen? „Wir vermuten, dass er von Rivalen vertrieben wurde“, meinte der Berufsschullehrer Müller-Britting. Erst gestern sei von besorgten Storchen-Freunden beobachtet worden, dass sich drei Störche um den Horst auf dem stillgelegten Schornstein stritten. „Unser Weibchen, das man am helleren Ring am linken Bein erkennt, ein rechtsberingter Storch und einer ohne Ring“. Vielleicht habe es schon einmal so einen Kampf um den Horst gegeben, Dennis hat den kürzeren gezogen und musste fliehen.
Das sei denkbar, denn Dennis und seine Gattin waren schon vor einigen Wochen von Spanien nach Forchheim gekommen. Es gebe aber auch Störche, die ihr Winterquartier in Südafrika suchen und für den Rückflug nach Deutschland länger brauchen. „Es könnte sein, dass der Storch, der im letzten Jahr hier gebrütet hat, sein Revier zurückerobern wollte“, überlegte der Experte.
Was Müller-Britting zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Inzwischen hatte sich der rechtsberingte Konkurrent von Dennis mit der alleingelassenen Störchin angefreundet. „Sie haben sich sogar schon gepaart“, berichtete eine Leserin unserer Zeitung am Telefon.
„Das kann schnell gehen“, erklärte der Experte daraufhin. Für ihn sei es durchaus denkbar, dass das neue Pärchen zusammenbleibt und noch ein „Spätgelege“ ins Nest legt. Eine Rückkehr für Dennis ist damit eher unwahrscheinlich.
Trotzdem ist Müller-Britting froh zu wissen, dass es Dennis gut geht. „Das haben wir den vielen aufmerksamen Storchenfreunden zu verdanken“, sagte er. Falls jemand weitere Beobachtungen macht, bittet er darum, es ihm per E-Mail an w.mueller-britting@bszfo.de mitzuteilen. Im Internet findet sich die Storchenkamera unter www.bszfo.de
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