Was hinter dem 30 Minuten-Wlan für Forchheim steckt
17.11.2016, 08:00 UhrKostenfrei surfen – das möchte die Stadt Forchheim künftig mit Hilfe der Stadtwerke den Besuchern der Innenstadt möglich machen. Sieben Hotspots sollen ein durchgängiges Netz vom Paradeplatz über die gesamte Hauptstraße bilden. Nach einer halben Stunde werden die Nutzer zwar aus dem Netz geworfen, man kann sich danach aber sofort wieder einwählen.
„Die halbe Stunde klingt erst einmal schräg“, sagt Bürgermeister Kirschstein, sie sei aber notwendig, damit die Leistungsfähigkeit des Netzes aufrecht erhalten bleibt. Aktuell liefen noch die Verhandlungen, im nächsten Jahr sollen dann die Hotspots eingerichtet werden. Eigentlich ein Grund zur Freude.
„Eine echte Innovation sieht anders aus“, sagt jedoch Tobias Lukoschek, Kreisvorsitzender der Jungen Liberalen im Landkreis Forchheim. Er bezeichnet die 30 Minuten als „Gnadenbrot“ und fordert stattdessen 24 Stunden — beispielsweise nach Vorbild der Stadt Erlangen.
Dort ist es so: Der Verbund der „Digitalen City-Initiative“ hat heuer damit begonnen, die gesamte Fußgängerzone mit Wlan zu versorgen — und zwar unkommerziell und kostenfrei. Der Initiator ist ein Verein namens Freifunk Franken, der auch in Ebermannstadt angefangen hat, ein kostenloses Wlan aufzubauen.
„Bei uns funktioniert’s“, sagt Christiane Meyer, Ebermannstadts Bürgermeisterin. Auch Andreas Kirchner, der als Systemadministrator der Stadt die Schnittstellen betreut, ist zufrieden: „In Ebermannstadt ist das Netz einigermaßen stabil, die Initiatoren sind auch sehr engagiert.“
Die Tatsache, dass die Qualität des Netzes sehr unterschiedlich ausfallen kann, war für die Stadt Forchheim das Zünglein an der Waage. „Wir haben uns im Vorfeld natürlich alle Möglichkeiten angeschaut“, sagt OB Kirschstein, „auch den Freifunk“. Wichtig war ihm und dem städtischen Wirtschaftsförderer Victor Naumann bei der Entscheidung jedoch, den Bürgern „ein Angebot zu machen, das auch leistungsfähig“ ist. Und so hätten sie sich für eine durchgängige Glasfaseranbindung und gegen die Freifunk-Variante entschieden.
In Erlangen versuchte man nach der Versorgung der Innenstadt mit Wlan übrigens, die dortige Innenstadt auch digital zu beleben — beispielsweise mit einer App, mit deren Hilfe interaktiv auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten Einblicke in das Produktportfolio und Antworten auf Kundenanfragen geliefert werden.
Auch für Forchheims Innenstadt wäre eine Onlineplattform eine gute Idee, findet Oberbürgermeister Uwe Kirschstein. Er ist überzeugt, dass die Läden in der Innenstadt zwar tolle Produkte zu bieten hätten, diese aber besser in Szene gesetzt werden müssten. Manche wüssten gar nicht, welche Produkte es wo in Forchheim zu kaufen gibt — da wäre eine Möglichkeit, die Verfügbarkeit von Produkten online zu prüfen, eine gute Sache.
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