Wie Forchheimer Strategen Schach-WM verfolgen
18.11.2016, 11:23 Uhr„Es wird keine eindeutige Abschlachtung von Karjakin geben, dessen bin ich mir sicher.“ Der Mannschaftsführer des Schachclubs Forchheim (2. Bundesliga Ost) versucht die Partien des WM-Finales am nächsten Tag nachzuspielen, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Er könnte sie auch live im Internet verfolgen. Doch in der Zeit, in der die beiden Kontrahenten in New York am Brett sitzen, ist es in Deutschland Nacht.
Abtasten zum Beginn
Die ersten zwei Partien waren nach Meinung von Heidrich ein Abtasten. Zwar wählte der Norweger Carlsen zum Start mit den weißen Steinen überraschend die in der Weltspitze sehr selten gespielte Trompowsky-Eröffnung und wich bereits im sechsten Zug von den bekannten Wegen ab. Aber der Russe Karjakin verteidigte in der Folge umsichtig und konnte die Partie stets ausgeglichen gestalten waren.
In der zweiten Partie kam es zu einem Duell der Spanischen Eröffnung. Den Gegner unter Druck setzen konnte keiner der Kontrahenten. Mehr Leben kam in der dritten und vierten Runde aufs Brett. „Zwei typische Manöver“ von Carlsen erkannte Experte Heidrich, um den Russen im Endspiel auszuhebeln.
Beide Male habe Karjakin, nachdem Carlsen die Initiative ergriffen hatte, zähen Widerstand geleistet und sich in schlechter Stellung halten können, analysiert Manfred Heidrich. Der Herausforderer sei dafür bekannt, dass er sich auch in schlechten Stellungen gut verteidigen könne. Das Bewusstsein, dem Norweger standgehalten zu haben, dürfte Karjakin Auftrieb geben, so sein Ausblick auf die kommenden Spiele.
Er rechnet auch damit, dass der Weltmeister den Schachfans in aller Welt noch einige Überraschungen präsentieren wird. „Carlsen spielt alles Mögliche. Bei ihm muss man immer mit dem Unerwarteten rechnen.“ Vielleicht schon in der fünften Partie, die am Donnerstag um 20 Uhr begann, zu Redaktionsschluss allerdings noch nicht beendet war.
Sein Rivale habe sich nach dem Remis, die er zum Teil nach schwierigen Lagen erreicht habe, eine gute Ausgangsposition verschafft, glaubt Heidrich. Er hält sich besser, als es ihm viele zugetraut haben.“ Sein Fazit: „Es bleibt spannend.“
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