Wiesenthau: „Dorflädle“ wie in früheren Zeiten
27.8.2013, 11:00 Uhr2009 führte die Liebe Diana Schmalz aus Südthüringen nach Wiesenthau. Als sich herauskristallisierte, dass der bisherige Laden in Wiesenthau schließen wird, wurde sie von mehreren Seiten im Freundeskreis ermutigt, diese Chance zu ergreifen. Sie beschäftigte sich seit Anfang 2013 mit den Details. Als dann die Daten und die Bedingungen sich klarer abzeichneten, wurde aus dem Gedankenspiel Gewissheit.
Zwei Monate war Wiesenthau seit Juni ohne Laden, jetzt öffnete an gleicher Stelle das „Dorflädle“ seine Pforten. Der Name entspringt dem thüringischen Sprachgebrauch. Schmalz will ihr Geschäft offen gestalten, sich an keine Kette binden. „Ich will das Dorf mit hereinholen, regionale Produkte bevorzugt anbieten, ob Backwaren, Honig vom Imker, Eier oder einfach Dinge des täglichen Bedarfs“, umreißt sie ihre Schwerpunkte.
Auch die Poststelle öffnet mit dem Dorflädle wieder ihre Pforten. Schmalz weiß, dass die Öffentlichkeit das Fehlen des Tante-Emma-Ladens und vor allem der Poststelle wahrgenommen hat. Sie gab ihren Arbeitsplatz in Coburg auf und will ihren Lebensunterhalt hier erwirtschaften.
Vorteile liegen auf der Hand
„Wir gehören zusammen und halten zusammen“, sagt ihr Lebenspartner Matthias Götz und bestätigt damit seine Unterstützung. Diana Schmalz lacht. „Das ist ja wie eine Heiratserklärung“, meint sie und weiß, dass sie jede Unterstützung brauchen kann. Sie sieht den Vorteil ihres Geschäfts in der zentralen Lage direkt an der Hauptstraße und hofft, dass die Menschen nicht nur darüber reden, sondern das Angebot auch annehmen.
Bürgermeister Hans Weisel drückte seine Freude aus und gratulierte zur Eröffnung. Er berichtete von vielen Anrufen von besorgten Bürgern, als diese von der Schließung des alten Ladens und der Postfiliale gehört hatten. Der Gedanke einer gemeindlichen Trägerschaft kam auf, wurde im Gemeinderat besprochen, aber das sei nun eindeutig die bessere Lösung, meint der Bürgermeister. So sicherte er seine uneingeschränkte Unterstützung zu, dass die Kundschaft auch kommt. Er ermuntert Vereine und Einwohner, das Angebot anzunehmen. Selbst im gemeindlichen Mitteilungsblatt will er die Bürger animieren.
Weisel weiß: Ein Dorfladen bedeutet ein Stück Lebensqualität im ländlichen Leben. Viele ältere Menschen seien nicht mehr so mobil, es gebe einen Bedarf. Kinder haben auf dem Weg zur Schule die Chance, hier schnell etwas mitzunehmen. Der Übergang von der Schließung des alten Ladens zum neuen sei zeitlich relativ kurz gewesen, was eine Hilfe für die Weiterführung bedeuten könne. Die Laufwege können so leichter erhalten bleiben.
Helga Drummer und ihre Nachbarin Petra Arnd, beide unter den zahlreichen Besuchern der Eröffnung, freuen sich über den Mut von Diana Schmalz und über das „Dorflädle“. „Es ist absolut nötig. Schön, dass auch die Poststelle wieder da ist“, sagen sie. Viele denken so. Jetzt hoffen sie, dass das Dorflädle den nötigen Erfolg hat.
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