Alle Neune im Kulturort Badstraße
7.10.2013, 13:25 UhrEin Jahr lang haben Elke Fenneteau, Isil Geyer, Birgit Maria Götz, Kathrin Hausel, Lucia Hufnagel, Alexandra Humphreys, Johanna Klose, Susa Schneider und Paul Weigel gemeinsam am Konzept ihrer Schau getüftelt. „Aber seit neun Jahren versuche ich, alle zu einer gemeinsamen Ausstellung zu bewegen“, sagt Birgit Maria Götz und freut sich über das Ergebnis: „Die Zusammenarbeit hat wunderbar geklappt.“
Das merkt man der Schau auch an. Jeder zeigt seine ganz spezielle Position, doch es fügt sich alles ganz harmonisch in den stimmungsvollen Raum ein. Einen Großteil ihrer Arbeiten haben die Künstlerinnen und Künstler eigens für diese Ausstellung geschaffen. Es ist eine dicht verwobene Schau aus bildhauerischen Arbeiten, Dokumentation, Fotografie, Installation, Malerei, Print und Zeichnung entstanden. Und es gibt einiges zu entdecken. Johanna Klose zeigt mit ihren „Fundstücken“ eine fotografische Reise in die Vergangenheit von Fiedler, City-Center und Park-Hotel. Sie spielt mit der Atmosphäre verlassener Räume und darin agierender Personen — eine Spurensuche mit Improvisationscharakter.
Auch beim „Badstraßenlüster“ von Susa Schneider empfiehlt sich genaues Hinsehen. „Nicht alles, was leuchtet, ist glänzend“, so die Künstlerin zum Hintergrund ihrer Arbeit, die mit ihrer Kombination von Fotografie und Wachs die städtische Entwicklung in Fürth kritisch hinterfragt. Auch in luftiger Höhe gibt es Kunst zu entdecken. Gefaltete Papierkraniche von Isil Geyer baumeln von der Decke quer durch den Raum und vervielfältigen sich wirkungsvoll im Schattenspiel.
Paul Weigels minimalistische Drahtskulpturen verstecken sich unter der Decke. Seine überdimensionalen, verbogenen „Büroklammern“ spielen mit Linien. Linien sind auch das Thema von Elke Fenneteau: Ihre bezeichneten Papierbänder schlängeln sich scheinbar durch die Ausstellungswand und lösen sie in ein luftiges Gewebe auf.
Alexandra Humphreys stellt ihre Arbeit als Restauratorin von Wachsobjekten, Aquarellen und Gemälden vor. Mit einer bezwingend archaischen Fotoarbeit ist Lucia Hufnagel vertreten. Eine Frau steckt buchstäblich in einem viel zu klein geratenen Brautkleid und weckt damit Assoziationen zu Madonnen- oder Infantinnendarstellungen.
Birgit Maria Götz hat ihre Arbeit dem ursprünglichen Flussbad und seiner Umgebung gewidmet. Ihre Acrylversion der Badstraße 8 ist luftig, leicht dahingetupft — ein frisches Portrait des wiederbelebten Kulturorts. Kathrin Hausel spielt in ihren Bildern dagegen mit den Themen Kindheit und Vergänglichkeit. Die Bewegungsunschärfe bannt den Faktor Zeit. Und die sollte man auch mitbringen, um das künstlerische Potenzial aller Badstraßen-Künstler zu entdecken.
„Eigennutz“: Kulturort Badstraße 8. Freitags 15-18 Uhr, Wochenenden 12-18 Uhr.
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