Alles andere als Fahrstuhlmusik
14.2.2016, 19:19 UhrSie hat eine solide Band dabei, die junge Sängerin Rieke Katz aus Nürnberg, die jetzt in Karlsruhe lebt. Getragen aber wird das Konzert im Kulturforum von ihrer souveränen stimmlichen Ausstrahlung – hier wird eine Mischung aus Jazz, Pop und Funk wirklich zu Poesie.
Riekes kecke Art, Songs der unterschiedlichsten Stile und Schwierigkeitsgrade zu bewältigen, und ihre ungewöhnlichen, originellen Vokal-Improvisationen überzeugen. Mal rauchig, mal fast gläsern, mal kindlich, dann wieder honigsüß – sie erweist sich als wandlungsfähig und zeigt, was sie kann. Das Erfolgsrezept des Albums „New Start“, das sie vorstellt: Weniger ist mehr.
Was die Sängerin aus der Pop-Schatulle kramt, um die Jazz-Akkorde zu dekorieren, präsentiert sich eher unterschwellig. Die Harmonien setzen sich nicht sofort in den Gehörgängen fest, aber sie entspannen und sind unkompliziert locker.
Schön und wohltuend
Diese Art von Smooth Jazz ist alles andere als Hintergrund-Fahrstuhl-Gesäusel: zwar nicht so anstrengend wie klassischer Jazz, aber natürlich auch nicht so seicht wie Kaufhausmusik, sondern einfach schön und wohltuend.
Prägend für die Band, bestehend aus Christophe Kalkau (Piano), Alexander Bayer (Bass), Björn Glindemann (Schlagzeug), ist ein besonders klarer, teils elektrischer und auch fetter Sound. Rieke hat sich clever eine Combo ausgesucht, die sie in Sachen erwachsene Popmusik souverän unterstützt. Schlagzeuger Glindemann schafft es, mit viel Feingefühl und filigraner Besentechnik Präsenz zu erzeugen, Bassist Bayer und Pianist Kalkau schließlich runden die Arrangements unaufdringlich ab, so dass Rieke ihre eleganten Gesangspassagen heiter mit angedeuteter Verbindlichkeit präsentieren kann. Dabei wechseln sich frische, unbeschwerte, bisweilen auch herausfordernde Titel wie „Please go“ oder „I can make it“ mit ernsten, nachdenklichen wie „Happy End“ oder „Two faces“ ab.
Doch man täusche sich nicht: Hinter der lockeren Darbietung stecken ausgeklügelte Arrangements. Alle Achtung.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen