Architekt der Zukunft

6.2.2012, 09:00 Uhr
Architekt der Zukunft

© Hans-Joachim Winckler

Frage 1: Die Amtsperiode des Bürgermeisters/der Bürgermeisterin dauert bis 2020. Wo sehen Sie die Stadt in acht Jahren?

Zirndorf wird in acht Jahren wie heute eine lebenswerte und eigenständige Kleinstadt im Ballungsraum Nürnberg-Fürth sein, mit hervorragender Infrastruktur und hoher Wohnqualität. Die Zirndorfer werden sich wohlfühlen in ihrer Stadt. Dafür will ich wie bisher arbeiten. 

Frage 2: Nennen Sie drei Ihrer Programmschwerpunkte. Was würden Sie als Rathauschef/-chefin zuerst anpacken? 

Ausbau der Kinderbetreuung, Energieumstieg, Fortführung der Stadtsanierung – das sind die drei Schwerpunkte. Beim Ausbau der Kinderbetreuung sind wir auf einem guten Weg, rund 260 Krippenplätze sollen bis August 2013 entstehen. Beim Energieumstieg wollen wir mit den Stadtwerken und der TU Amberg-Weiden ein eigenes Energiekonzept erstellen und die Fortführung der Stadtsanierung soll unsere Stadt noch attraktiver machen. 

Frage 3: Wie heben Sie sich von Ihren Mitbewerbern ab?

Es ist nicht leicht, sich selbst zu beurteilen, aber meine Stärken sind sicher, dass ich 30 Jahre Erfahrung in der Kommunalverwaltung, 22 Jahre Erfahrung in Stadtrat und Kreistag vorweisen kann, seit meiner Geburt hier in Zirndorf lebe und in 30 Vereinen Mitglied bin. Da hat man den nötigen Einblick in die Belange der Stadt und ihrer Bürger. 

Frage 4: Der Pinderpark ist bebaut. Soll Zirndorf weiter auf Wachstum setzen und große Bauflächen ausweisen? 

Klare Ansage: Die Schließung von Baulücken hat für mich Vorrang vor der Ausweisung neuer Baugebiete. Wir hatten in den letzten Jahren zwei Ausnahmen davon, im PinderPark und in der Hertz- und der Martin-Loos-Straße. Im PinderPark mussten wir sehr schnell 28 Hektar Fläche sinnvoll nutzen. In der Siedlung haben wir auf die große Nachfrage von Bauwilligen reagiert. Wie es in Anwanden weitergeht, müssen wir abwarten. 

Frage 5: Die U-Bahn-Pläne gelten als gescheitert, doch die Probleme des Individualverkehrs bleiben. Wo wollen Sie verkehrspolitisch hin? 

Wir sind ÖPNV-mäßig sicher sehr gut aufgestellt durch die Rangaubahn, die S-Bahn in Anwanden und unser Bussystem. Jetzt wird auch die Gräfenbergbahn mit der Rangaubahn verbunden. Natürlich bleibt die Rothenburger Straße in Oberasbach das „Nadelöhr“. Darum muss die Trasse der Bibertbahn auch gewidmet bleiben, gleich ob dort Schienenfahrzeuge fahren oder ob sie als Bustrasse genutzt werden kann. Hier werden wir zusammen mit dem Landkreis noch nach Lösungen vor allem für Oberasbach, aber sicher auch für Zirndorf suchen müssen.

Frage 6:  Die Energiewende ist ein wichtiges Zukunftsthema. Was kann die Stadt dazu beitragen?

Wie schon erwähnt wollen wir ein Energiekonzept für Zirndorf erstellen lassen. Zudem haben wir Vorbehaltsflächen für Windkraft vorgesehen, haben 17 Photovoltaikanlagen auf „städtischen“ Dächern, vier Solarthermieanlagen und vier Hackschnitzelheizungen bei WBG und Stadtgärtnerei errichtet. Mit der Übernahme der Leitungen in den zuvor von der N-Ergie versorgten Stadtgebieten sowie der Gasversorgung haben die Stadtwerke wichtige Weichen für den Energieumstieg gestellt. 

Frage 7:  Welche Visionen haben Sie für Innenstadt und Einzelhandel?

Das Marktkauf-Gelände muss als Standort für Nahversorgung erhalten bleiben, ob mit oder ohne Marktkauf. Das belebt natürlich auch den Einzelhandel in der Innenstadt. Ich bin da recht zuversichtlich. Der Eigentümer des Areals, mit dem ich in regelmäßigem Kontakt stehe, hat mir versichert, er sei mit Nachfolgeinteressenten in guten Verhandlungen. Darum geht er davon aus, dass dort auch nach dem 31. Oktober 2012 ein Verbrauchermarkt angesiedelt ist.

Frage 8: Zirndorf sitzt auf einem mächtigen Schuldenberg, nicht zuletzt wegen des Bibertbades. Wie wollen Sie die Finanzen in den Griff bekommen?

Die Schulden sind sicher ein Riesenproblem, nur mache ich das nicht alleine am Bad fest. Richtig ist aber, dass wir das Defizit beim Bad reduzieren müssen. Mindestens genauso stark belasten uns die vom Gesetzgeber auferlegten Aufgaben. Alleine der Ausbau der Kinderbetreuung kostet uns über zehn Millionen Euro. Das ist gut angelegtes Geld für die Zukunft unserer Kinder, aber dieses Geld fließt nicht von selbst. Bund und Land unterstützen uns zwar bei den Baumaßnahmen, leider jedoch nicht beim Unterhalt oder den Personalkosten. Da kommt noch einiges auf uns zu. Gleiches gilt für die Energiewende und andere „Hausaufgaben“. Diese müssen wir alle abarbeiten, erst dann können wir an Schuldenabbau denken. Alles andere wären unredliche Versprechungen. Zudem sind alle Maßnahmen im Stadtrat mit breiter Mehrheit quer über alle Fraktionen beschlossen worden, ein Zeichen, dass die Notwendigkeit von allen anerkannt ist. Für den Schuldenabbau sind dann stabile Kommunalfinanzen wichtig.

 

 

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