Aus für osmanische Kriegsflagge beim Erntedankfestzug

5.1.2017, 11:30 Uhr
Aus für osmanische Kriegsflagge beim Erntedankfestzug

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Drei Halbmonde auf rotem und grünen Grund zierten die Flaggen, mit denen die Okkupationstruppen der osmanischen Besatzungsarmee im 17. Jahrhundert in Europa, Asien und Afrika ihren Herrschaftsanspruch zum Ausdruck gebracht haben. Das ist lange her und hat in den Augen der Organisatoren des folkloristischen Festzugbeitrags vom türkisch-islamischen Kulturzentrum Ditib in Fürth nichts mit der aktuellen Politik in der Türkei zu tun. Vielmehr sollte die Sultan-Ära vor Augen geführt werden. Dazu gehören neben den Fahnen auch historische Trachten und alte Musik.


Bilder: So schön war der Erntedankfestzug in Fürth


Was Festzugsbeobachter, wie berichtet, irritiert hat, ist die Tatsache, dass die rechtsextreme Partei MHP, aus der sich wiederum die gewaltbereiten "Grauen Wölfe" rekrutierten, heute ebenfalls drei Halbmonde auf rotem Grund als ihr Erkennungszeichen reklamiert. Die grüne Fahne steht für den Islam und das Osmanische Reich.

"Nichts Verwerfliches"

Im Gegensatz zur kritischen Einschätzung aus Beobachterkreisen sehen Sprecher der Fürther Ditib-Gemeinde in der MHP allerdings keine Gefahr für das politische System in der Türkei. Die Organisation ist ihrer Ansicht nach keinesfalls mit der NPD zu vergleichen, zumal die Türkei eine völlig andere Parteienlandschaft als Deutschland aufweise. Der zur Schau gestellte historische Nationalstolz sei nichts Verwerfliches. Den respektvollen Umgang miteinander solle er nicht in Frage stellen.

Das Fürther Marktamt erbat sich angesichts der Bedenken aus dem Publikum eine Stellungnahme der Organisatoren. Nach Abwägung aller Argumente hat man sich nach Angaben von Marktamtsleiter André Hollitzer nun dazu entschlossen, dem Ditib Fürth bei künftigen Auftritten das Mitführen der umstrittenen Fahnen zu untersagen. Ein Ausschluss der gesamten Gruppe oder insbesondere der osmanischen Zeremonienkapelle sei jedoch nicht angedacht.

Grundsätzlich wird die Teilnahme der Organisation als Beitrag zur Völkerverständigung gewertet. Durch Begegnung und kulturelles Lernen sollen Vorurteile und Grenzen zwischen den verschiedenen Völkergruppen abgebaut werden. Hollitzer betont jedoch: "Eindeutig klar ist aber auch, dass politische Statements jedweder Art bei einem traditionellen Erntedankfestzug nichts verloren haben."

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