Bewegende Momente auf der Musicalbühne
20.7.2015, 06:00 UhrWie im überregionalen Teil der FN bereits berichtet, war eine Delegation aus Oradour und Cadolzburgs Partnergemeinde Le-Palais-sur-Vienne dieser Tage zu Besuch in Cadolzburg. Oradour ist noch heute untrennbar mit den Kriegsgräuel der Nazis verbunden. Im Juni 1944 brachte die deutsche Waffen-SS in dem französischen Dorf mehr als 600 Menschen um.
Robert Hébras ist einer von sechs Überlebenden und der letzte Zeitzeuge des SS-Massakers. Das Musical bedient sich auch seiner Figur. Er erklärt der völlig ahnungslosen Marie aus einem fränkischen Dorf des Jahres 1955, was sich in Oradour ereignet hat und wünscht ihr mit ihrer Liebe zu dem ehemaligen Zwangsarbeiter François aus Frankreich viel Glück.
Jetzt hat der echte Hébras die Szene miterlebt — und sie gutgeheißen. Er zählte zu der Delegation, der zu Ehren die 150 Akteure des Musicals am Samstag weiße Tauben von der Bühne steigen ließen. Mit Hébras hätten sich die Gäste aus dem Limousin sehr angetan gezeigt, wie ehrlich und gefühlvoll der teils schwere Stoff ins Musical verpackt wurde, berichtet Stiegler. Hébras würdigte das Musical als Botschaft für Versöhnung und Toleranz.
Am Ende der Vorführung verteilten die Schauspieler unter stehenden Ovationen weiße Rosen an die 20 Gäste aus Frankreich. Hauptdarstellerin Romina Satiro holte Hébras und Philippe Lacroix, den Bürgermeister Oradours, auf die Bühne. Die Szenen, die Stiegler dabei beobachtete, werden ihm unvergesslich bleiben: „So etwas Herzliches, Bewegendes habe ich noch nie erlebt“, berichtet er. Von „Gänsehaut-Momenten“ spricht Matthias Schäfer vom Vorstand der Burgfestspiele: „Da wurde ein Bann gebrochen, zumindest im Kleinen.“
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen