Bildung, Kultur, Medizin: Ohne Mäzene ginge weniger

28.12.2016, 06:00 Uhr
Bildung, Kultur, Medizin: Ohne Mäzene ginge weniger

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Die Auszeichnung wurde 2010 von der Sparkasse Fürth und der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG ins Leben gerufen und würdigt das Engagement von Menschen oder Einrichtungen, die Herausragendes für Kultur, Sport, Bildung oder Soziales in der Region geleistet haben. So wie Margot Mergenthaler, die 2011 die „Rolf Mergenthaler Kinder- und Jugendklinik Fürth Stiftung“ ins Leben gerufen hat.

Als Grundkapital stellte die Poppenreutherin damals 100 000 Euro zu Gunsten der Kinderklinik und zur Erinnerung an ihren verstorbenen Mann zur Verfügung, der Kinder über alles liebte. Sie sei froh, mit ihrer Stiftung etwas bewegen zu können, damit es anderen besser geht, sagte Margot Mergenthaler in ihrer Dankesrede.

Unkomplizierte Art

Laudator Professor Jens Klinge, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche in Fürth, lobte die unkomplizierte Art der Zusammenarbeit und unterstrich die Bedeutung der Stiftung für das Klinikum: „Durch die Erträge konnten und können wir einiges anschaffen und umsetzen, etwa die Idee der Klinik-Clowns oder Nachsorgeteams.“

Hans Wölfel, Vorstandsvchef der Fürther Sparkasse, betonte den Vorbildcharakter der Preisträgerin: Mergenthaler sei „nicht nur Stifterin, sie setzt sich mit dem Team im Klinikum regelmäßig zusammen, prüft und diskutiert Anschaffungen und Ideen. Sie engagiert sich für die Sache mit Leidenschaft.“

Auch Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, würdigte in seinem per Video eingespielten Grußwort den Einsatz von Margot Mergenthaler: „Unsere Gesellschaft braucht Bürger wie Sie, die Verantwortung übernehmen und sich einbringen.“

Für Wölfel ist der Fürther Stifterpreis Auszeichnung und Ansporn zugleich. Er solle Bürgern zeigen, dass es sich lohnt, sich zu engagieren — entweder mit einer eigenen Stiftung in der Stiftergemeinschaft Fürth oder mit Spenden und Zustiftungen, die auch im Fall Mergenthaler möglich sind. Da es sich dabei um eine offene Stiftung handelt, können sich Interessierte jederzeit finanziell beteiligen. Bereits über 56 derartige Einrichtungen sind in der Gemeinschaft gebündelt, darunter „Der Schülercoach“ und die „Begabtenförderung Fürth-Stiftung“.

Für würdiges Altern

Viele Bürgerstiftungen im Landkreis, die Landkreisstiftung sowie die Kultur- und Stadtstiftung Fürth gehören ebenso dazu wie die 2013 von der Sparkasse ins Leben gerufene und mit 20 000 Euro ausgestattete Stiftung „Eigenständig leben im Alter“. Sie schüttete heuer erstmals Erträge aus. Insgesamt stehen rund 6300 Euro zur Verfügung, von denen 1000 Euro an die Taschengeldbörse Oberasbach gingen. Diese vermittelt zwischen Schülern und Jugendlichen, die ihr Taschengeld aufbessern wollen, und Senioren aus Oberasbach, die sich für einfache, ungefährliche Arbeiten schnelle, wohnortnahe und zuverlässige Hilfe im Alltag wünschen, erklärte Renate Schwarz vom Quartiersmanagement Oberasbach. Den verbleibenden Betrag stellt das Finanzinstitut für die Errichtung weiterer Taschengeldbörsen im Landkreis und der Stadt Fürth zur Verfügung.

In den vergangenen zehn Jahren wurden unter dem Strich über 400 000 Euro für Initiativen, Projekte und Anschaffungen der Gemeinschaft ausgeschüttet. Das Vermögen aller Stifter der Gemeinschaft wird in einem Depot verwaltet. Dadurch, so die Sparkasse, könnten auch kleinere Stiftungen von den Erträgen der breiteren Portfolio-Struktur profitieren, die durch die Sammelanlage meist gestaltet werden könne.

Fortsetzung einer Tradition

Neben der Verleihung des Stifterpreises gab es bei der Geburtstagsgala einen Rückblick auf die Stiftungskultur in Stadt und Landkreis von den Gründungsvätern Rainer Heller, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, und Horst Ohlmann, Vorstand der DT Deutschen Stiftungstreuhand AG. Der Stifterpreisträger von 2013, Dietmar Rothe, berichtete von seinen Erfahrungen. Auch Diakon Martin Hegendörfer als Vertreter der Stiftung Kinderheim St. Michael, die eine der ersten Stiftungen in der Gemeinschaft war, erzählte von seiner Arbeit.

Für OB Thomas Jung ist die Stiftergemeinschaft die Fortsetzung der Tradition großer Mäzene in Fürth, die unter anderem das Nathanstift, das Berolzheimerianum und das Stadttheater möglich gemacht haben. Ob medizinische Versorgung, Bildung oder Kultur – vieles wäre ohne sie nicht denkbar, sagte Jung. Das unterstrich auch Landrat Matthias Dießl und ergänzte: Insbesondere Bürgerstiftungen oder die Landkreisstiftung Fürth können schnell und unbürokratisch Projekte und Initiativen vor Ort unterstützen. Musikalisch umrahmt wurde die Gala von den „Berlin Comedian Harmonists“.

Weitere Informationen beim Stiftungsteam der Sparkasse Fürth und unter www.die-stifter.de

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