Central-Garage wird bald umgebaut
10.3.2011, 09:00 UhrBayerns erstes Parkhaus mit Autoaufzug. Mit diesem Titel durfte sich die Central-Garage schmücken, als sie vor rund 80 Jahren gebaut wurde. Doch die glanzvollen Zeiten sind längst vorbei. 2003 wurde das Parkhaus an der Ecke Mathilden- und Ottostraße stillgelegt.
Vier Jahre später gab es neue Hoffnung für das alte Gebäude. Der Sanierungsspezialist P&P kaufte die Immobilie ebenso wie das frühere Bauamt in der Rudolf-Breitscheid-Straße, um beide Häuser zu entwickeln. Während im Bauamt längst Menschen in schicken Wohnungen leben, blieb es um die Central-Garage ruhig. 2009 tauchte sie wieder in den Schlagzeilen auf — als möglicher Standort für das Rundfunkmuseum. Doch am Ende blieb das Museum in der Uferstadt.
Gebäude wurde verkauft
Wie unsere Zeitung nun auf Anfrage erfuhr, hat P&P die Central-Garage an einen anderen Bauträger weiterverkauft. „Wir haben aktuell einfach nicht die Kapazität, dieses Projekt auch noch anzugehen“, sagt Geschäftsführer Michael Peter. Unter anderem nehme die Umwandlung der alten Quelle-Immobilien in Fürth die Firma voll in Beschlag. P&P habe die Planungen für den Umbau der Central-Garage zwar vorangetrieben, die Umsetzung übernehme aber nun ein Kollege, zu dem Peter „einen sehr guten Draht“ habe.
Gemeint ist Ulrich Liebe vom Nürnberger Bauträger Bauhaus. Die Firma war bislang ausschließlich auf Neubauten spezialisiert, will aber nun verstärkt in „Bestandsobjekte“ und denkmalgeschützte Gebäude investieren. In der Central-Garage sollen nach Liebes Vorstellung 22 Eigentumswohnungen mit Größen zwischen 45 und über 100 Quadratmetern entstehen. Verkaufsstart ist irgendwann im zweiten Quartal dieses Jahres. Im Juli und August dürfen Fürther Künstler noch den morbiden Charme des Altbaus für eine Ausstellung nutzen. Ab September soll dann der Umbau beginnen.
Begrünter Innenhof geplant
Laut Martin Lauber, Projektentwickler bei Bauhaus, wird der Central-Garage – wie bereits ursprünglich von P&P geplant – ein Stockwerk aufgesetzt, um einen bündigen Abschluss mit dem Nebengebäude zu erreichen. Um die Wohnungen mit Licht zu versorgen, wird ein Innenhof „in das Gebäude gebrochen“, so Lauber, der später begrünt werden soll.
Die kleine Freifläche an der Ecke Mathilden- und Ottostraße will man gemeinsam mit einem Arzt gestalten, der gerade das benachbarte Haus mit der Sandsteinfassade saniert. Geplant sind Parkplätze, aber auch viel Grün.
Kritik kommt vom Stadtheimatpfleger. Alexander Mayer begrüßt zwar die Sanierung, weil es sich aber bei dem Gebäude um „ein technikgeschichtliches Denkmal erster Güte“ handle, verlangt er, dass der Umbau ohne große äußerliche Veränderungen vonstatten geht. Er fordert den Erhalt des Aufzugturmes, außerdem erachtet er ein weiteres Stockwerk als überflüssig. „Ich denke, der Bauträger kann auch ohne die Aufstockung genug Rendite aus dem Objekt ziehen.“
Im Rathaus überwiegt derweil die Erleichterung, dass überhaupt etwas vorangeht. Oberbürgermeister Thomas Jung sagte gestern Abend zwar, dass er die Detailpläne nicht kenne, erklärte aber, dass sich die Stadt immer dafür einsetze, dass der Charakter eines Gebäudes gewahrt bleibe. Das neue Stockwerk empfindet er nicht als störend, zumal es zurückgesetzt und daher von unten kaum zu sehen sein werde.
Für Jung ist die Sanierung der Central-Garage vor allem ein erfolgreicher Schlussstein in einer Reihe von Umgestaltungen und Neubauten in unmittelbarer Nachbarschaft: vom ehemaligen Ottoschulhaus über die Fußgängerzone bis zum Parkhaus Mathildenstraße. Jung: „Das ganze Areal wird dadurch erheblich gewinnen.“
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