Die Hundesteuer drastisch erhöht
29.7.2011, 09:00 Uhr„Eine Hundesteuererhöhung bestraft auch die Vorbildlichen. Und eventuell denken dann alle Hundehalter: ,Das ist durch die Steuer bezahlt‘“, kritisierte ein Bürger. „Das“, das sind die überall – nicht nur in Wilhermsdorf – bekannten Hundehaufen auf Gehwegen, in bäuerlichen Wiesen – und vor allem immer dort, wo Fußgänger nicht daran denken und unverhofft hineintreten.
Dem „Das“ wollten die Wilhermsdorfer Bürgervertreter nun zu Leibe rücken, indem sie die Hundesteuer erhöhten. Jetzt, da 270 Hunde im Gemeindegebiet lebten, sei „es einfach so weit“, schließlich sei der Satz die vergangenen 20 Jahre stabil gewesen, wie Bürgermeister Harry Scheuenstuhl (SPD) ausdrücklich herausstellte. Aber wenn schon eine Erhöhung, dann gleich richtig, nämlich „von 40 auf 80 Euro je Hund, egal wie viele Hunde in einem Haushalt leben“, so das Gemeindeoberhaupt. Der Markt werde durch das neue Modell wohl „7000 Euro mehr einnehmen“.
Eine Kontrolle der Haushalte auf Hunde soll es jedoch nicht geben, Ausnahmen dagegen schon: „Hunde für Einöd und Weiler kosten 30 Euro, genauso Wachhunde, die in die Betriebshaftpflichtversicherung eingetragen sind.“
Rabatt auf gute Erziehung
Auch normale Hundehalter können die Steuerschuld reduzieren. „Wenn Hund und Hundeführer gemeinsam einen Hundeführerschein haben, dann zahlt man nur noch 50 Euro. Ein Hundeführerschein kommt in etwa auf 40 Euro“, rechne sich also bereits im zweiten Jahr, rechnete Scheuenstuhl vor. Doch 3. Bürgermeister Fritz Ruf (Freie Wähler) kennt beim „Hundeführerschein verschiedene Modelle. Das Augsburger Modell etwa kostet 300 bis 400 Euro.“
„Welche Kriterien geben wir vor? Wie viele Stunden müssen Halter und Hund dort sein?“ CSU-Sprecher Konrad Enßner merkte an, man sei sich zwar einig, dass Schulung gut sei. Aber „Hundeschule, Hundeverein: Wer ist qualifiziert?“. Und sein Fraktionskollege Ulrich Knorr stellte die Frage: „Wer sonst mit dem Hund unterwegs ist: Braucht der keinen Hundeführerschein?“ Scheuenstuhl definierte den Hundeführerschein als einen „allgemeinen Begriff, der für ein Trainingsprogramm steht“. Beeindruckt waren er und einige Ratskollegen vom Besuch des örtlichen Hundevereins: „Da hat keiner gebellt, als wir reinkamen ins Zelt.“
Viele, die einmal bei einem Hundetraining waren, besuchten sie in der Folge regelmäßig, meinte Scheuenstuhl. Nur dass derlei zertifiziert werden könne, sei ihm nicht bekannt. „Wir betreten hier Neuland und müssen das erst einmal starten. Die Satzung können wir aber wieder verändern. Einziges Risiko für uns: Es klappt nicht trotz Hundeführerschein. Dann gibt es eben keine Ermäßigung mehr“, warb er für den Verwaltungsvorschlag. Der wurde am Ende mit einer Gegenstimme angenommen und gilt ab der Veröffentlichung im Amtsblatt.