Ein Lichtblick in weiter Ferne
12.2.2014, 11:00 UhrVor dem Hintergrund der neuen Asyldebatte erhält das über 60 Jahre alte Thema einen aktuellen Akzent. Denn auch in Australien gab es Vorbehalte gegenüber Einwanderern und zudem unverhohlenen Antisemitismus. Gleichwohl erlaubte die australische Regierung bis Mitte der 1950er Jahre über 17000 Holocaust-Überlebenden die Einreise. Darunter war auch der 1910 in Polen geborene Israel Wajnbaum aus dem Lager für entwurzelte Juden am Finkenschlag. Über Paris reiste er nach Australien.
In Mittelfranken wurden nach dem Krieg sieben Auffanglager für etwa 7000 heimatlos gewordene Juden eingerichtet. Fürth bot bis zu 1350 Menschen bis 1949 im Camp am Finkenschlag Unterkunft, während der Pleikershof bis Ende 1948 ein Kibbuz mit rund 150 Bewohnern beherbergte.
Zwischen 1933 und 1954 verdoppelte sich die Zahl der australischen Juden auf 48000. Pikantes Detail: Auch etlichen NS-Kriegsverbrechern gelang, getarnt in der Migrationsbewegung, die Flucht nach Australien. In New York, Sydney, Melbourne und Israel hat Jim G. Tobias seit 2008 die Spuren von Migranten aufgenommen. Dabei ist auch ein Film entstanden, der das neue Buch ergänzt.
Jim G. Tobias, Neue Heimat Down Under, Antogo Verlag Nürnberg, Tel. (0911) 53905000, 120 Seiten incl. DVD, 21,90 Euro
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