Falschgeld im Umlauf: Rekord-Kärwa mit kleinen Sorgen

12.10.2018, 11:32 Uhr
Falschgeld im Umlauf: Rekord-Kärwa mit kleinen Sorgen

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Plötzlich waren die falschen Hunderter da. Verschiedene Männer zahlten mit ihnen an unterschiedlichen Ständen und tauchten anschließend wieder im Kärwa-Trubel unter. Dem Personal fiel meist zu spät auf, dass mit den gut nachgemachten Scheinen was nicht stimmte.

Die Kripo hat die Schausteller inzwischen mit Flugblättern gewarnt. Zudem stellten Beamte bei einer Personenkontrolle auf dem Kärwa-Gelände einen gefälschten Schein sicher. Noch ist aber nicht geklärt, ob der Mann, der ihn in seiner Börse hatte, einer der Täter ist – oder womöglich selbst ein Opfer. Bei der Polizei geht man jedenfalls davon aus, dass eine Bande die Massenveranstaltung in der Fürther Innenstadt nutzt, um die Blüten in Umlauf zu bringen.

Trotzdem: Die Freude über eine bislang rundum gelungene Kirchweih kann das nicht trüben. Beim traditionellen Frühschoppen der Schausteller am Donnerstag kamen die Gäste aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. "Atmosphäre, Zuspruch, Wetter – das alles ist kaum noch steigerungsfähig", sagte beispielsweise Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung. Auch Gastgeber Eduard Wentzl vom bayerischen Landesverband der Schausteller und Marktkaufleute lobte die Kärwa 2018 in den höchsten Tönen.

Wentzl versäumt es jedoch nie, auch die Kritikpunkte aus Sicht der Schausteller anzusprechen. So mache ihnen Sorge, dass nach der nahenden Umgestaltung von Hall- und Franz-Josef-Strauß-Platz (vor dem Amtsgericht) dort kein Platz mehr für den Autoscooter sein wird. Die Kärwa, so Wentzl, brauche aber große Fahrgeschäfte.

Als Alternativstandort hat er die Fläche vor der Feuerwache im Blick. Sie wird frei, wenn die Brandschützer 2020 in ihr neues Domizil an der Kapellenstraße ziehen. Allerdings: Die Stadt will dieses Areal ebenfalls aufwerten und umgestalten. Wentzl fordert nun, den Umbau so zu planen, dass trotzdem Platz für ein Fahrgeschäft bleibt. Dank mobiler Pflanzkübel statt Bäumen beispielsweise.

Er sprach sich außerdem dafür aus, den Standort für die Schausteller-Wohnwagen nicht in die Fürther Vororte zu verlegen. Ein Pendelverkehr zu einem abgelegen Platz sei zu aufwändig und belaste die Schausteller, die täglich "12 bis 13 Stunden" an ihren Geschäften seien. Wentzl: "Wir müssen in der Nähe bleiben."

Perfekt geeignet ist ihm zufolge der Wiesengrund an der Ludwigsbrücke, wo die Wohnwagen in diesem Jahr in großer Zahl untergebracht sind. Die momentan beanspruchte Fläche lasse sich um "gut 50 Prozent" reduzieren, glaubt er, dann müssten auch nicht mehr die dortigen Bolz- und Fußballplätze belegt werden, was derzeit für Ärger sorgt (wir berichteten).

Einen Dämpfer mussten die Schausteller am Rand "dieser Ausnahmekirchweih" (OB Jung) dann doch hinnehmen. Sowohl der Rathauschef als auch Kärwa-Referent Horst Müller erteilten erneut dem Wunsch eine Absage, das Fest dauerhaft oder wenigstes öfter in der extralangen Version zu feiern. "Das ist keine Sturheit unsererseits, sondern Vernunft", so der Oberbürgermeister. 16 Tage seien nur bei besonderen Anlässen wie einem Stadtjubiläum möglich. Man dürfe die Geduld der Kirchweih-Anrainer nicht überstrapazieren.

 

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