FN-Serie zur Kommunalwahl: Kampf gegen den Flächenfraß
26.01.2014, 13:00 Uhr Der Bund Naturschutz in Fürth ist es gewohnt, sich in die politische Diskussion einzubringen. Auch im Kommunalwahlkampf 2014 lässt er sich nicht lumpen. Am 3. Februar lädt der BN die Oberbürgermeister-Kandidaten zu einer Podiumsdiskussion ein, schon jetzt wurden Fragebogen an die Stadtratskandidaten aller Parteien geschickt, um ihnen auf den Zahn zu fühlen.
Als drängendes Problem sieht Reinhard Scheuerlein das Bevölkerungswachstum. „Wir haben nur begrenzt Raum, da wird das Wachstum zur Belastungsprobe für Mensch und Natur“, sagt der Fürther BN-Chef. Ihm zufolge haben die Baugebiete Reichsbodenfeld und Oberfürberg Nord, Möbel Höffner und das Gewerbegebiet Hardhöhe eine Fläche annähernd so groß wie die Innenstadt.
Der BN wendet sich daher gegen weiteren großflächigen Einzelhandel auf der grünen Wiese. Für Oberfürberg Nord erhofft sich Scheuerlein keine 08/15-Bebauung. Die Stadt solle nicht Bauträgern den Zuschlag erteilen, die am meisten bieten, sondern Projekten mit den besten Konzepten, etwa in ökologischer oder sozialer Hinsicht wie Mehrgenerationen-Wohnen. Und: Neue Wohn- und Gewerbeflächen sollten im Flächennutzungsplan nur dann ausgewiesen werden, wenn an anderer Stelle und in gleichem Umfang vorgesehene Bauflächen gestrichen werden.
Grün-, Park- und Kleingartenanlagen sowie Talhänge müssen für eine Bebauung tabu bleiben. Weiterhin erwartet der BN von der Kommunalpolitik, nicht an der Baumschutzverordnung zu rütteln sowie „einen anderen Umgang mit Bäumen bei Bauvorhaben“, ein Drama wie im Grundig-Park dürfe sich nicht wiederholen. Bei Neubauten in dicht besiedeltem Gebiet müsse die Stadt „Mindeststandards für Grün“ vorschreiben — zum Beispiel in Innenhöfen oder für Flachdächer.
Auch weil „jetzt schon das Geld fehlt, um das bestehende Verkehrswegenetz instandzuhalten“, so Scheuerlein, spricht sich der BN gegen Straßenneubauten aus. Stattdessen müsse mehr in den öffentlichen Nahverkehr und in Radwege investiert werden. Scheuerlein erhofft sich außerdem mehr Anstrengungen beim Energiesparen. Der BN fordert daher Berater, die die Fürther kostenlos in ihren Wohnungen besuchen. Die Stadt und ihre Tochtergesellschaften müssten endlich einen jährlichen Energiebericht vorlegen. Außerdem sei es notwendig, den Fürther Klimaschutzplan zu überprüfen und fortzuschreiben.
Mindestens 10000 Euro pro Jahr erhofft er sich für „außerschulische Umweltbildung“, um Umweltbewusstsein früh in den Köpfen zu verankern. In Schulen und Kindertagesstätten sollten kein W-Lan und nur strahlungsarme Schnurlostelefone verwendet werden. Außerdem setzt sich der BN für mehr Transparenz ein: „Eine öffentliche Diskussion wie bei der Neuen Mitte fehlt uns in anderen Bereichen“, so Scheuerlein. Viele Kommunen seien da heute schon deutlich weiter.
In der nächsten Folge unserer Wahlserie geht es um die Kultur.
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