Frauen ziehen 2009 Schicksalsfäden
29.7.2008, 00:00 UhrEin Kraftakt. 20 LiBeraturpreisträgerinnen aus drei Kontinenten haben die Museumsfrauen mit ihrer Ausstellung «Ins Licht gerückt» porträtiert. Die Autorinnen spiegeln die Situation der Frauen in ihren Herkunftsländern, klagen Frauen- und also Menschenrechte ein. Ergänzt wurde die Ausstellung durch eine abwechslungsreiche Reihe mit Fachvorträgen, drei Filmabenden und einer Lesung. Das hat in drei Monaten über 500 Menschen nach Burgfarrnbach gelockt. Über die schmalen Öffnungszeiten am Sonntagnachmittag hinaus ließen sich verschiedene Gruppen zu den eigenen Wunschbesuchszeiten führen.
Eine Aufgabe, die die ehrenamtlich arbeitenden Organisatorinnen an den Rand des Machbaren gebracht hat. Betrieb des Museums, Betreuung der Referentinnen, Beschaffung und Bedienung der Medien, gesteht Mechthild Engel, könnten sie allein nicht schaffen: «Wir brauchen eine feste Kraft - und sei es ein 400-Euro-Job.» Ein Zukunftswunsch. Genährt durch das große Vorbild Meran: Das dortige Frauenmuseum residiert mitten in der Stadt, ist etabliert und wird jährlich mit 30 000 Euro gesponsort. So dass die Südtirolerinnen jüngst einen internationalen Frauenkongress unter Leitung der iranischen Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi durchführen konnten.
Die Museumsfrauen waren dort. «Die Begeisterung trägt uns heute noch», sagen sie. Nun sollen die Museumsleiterin und die Kuratorin, Sigrid Prader und Astrid Schönweger, bei ihrem Besuch in Burgfarrnbach organisatorisches Wissen teilen und Tipps für die Arbeit vor Ort geben.
Lehrer gezielt pflegen
Wie gewinnt man Praktikantinnen? Zumal ihnen das Museum andere Möglichkeiten geben könnte, als zu putzen oder zu fotokopieren. Wie kann man Lehrer begeistern und zu einem Besuch mit der Schulklasse animieren? «Man muss sie pflegen», sagen die Expertinnen aus Meran. Persönlich anschreiben, einladen - und auf Mundpropaganda hoffen.
Die läuft langsam an. So gesteht Petra Guttenberger vollmundig: «Sie haben mich als Verbündete gewonnen.» Die CSU-Landtagsabgeordnete verspricht, in München Geld für das Museum Frauenkultur locker zu machen. «Der Bezirk zahlt schon», ruft Gabi Köpplinger, Bezirkstagsabgeordnete der SPD hinein. 1000 Euro steuert er bei.
Tja, die Finanzierung. Zum Ausklang der Ausstellung werden Bücher verkauft und um Spenden gebeten. Jeder Euro hilft. Zwar stellt die Stadt Fürth die Räume im Marstall zur Verfügung und heizt sie auch, zusätzlich gab es 6000 Euro Starthilfe. Aber dann?
Die Damen vom Trägerverein «Frauen in der Einen Welt - Zentrum für interkulturelle Frauenalltagsforschung und internationalen Austausch» konzipieren bereits die nächste Ausstellung. Am 9. Mai 2009 werden die «Schicksalsfäden - Geschichten in Stoff von Gewalt, Hoffen und Überleben» gesponnen. Dazu haben Frauen aus Schwellenländern, aus Nordirland und Chile die politischen Verhältnisse in ihrer Heimat aufgegriffen und mit Nadel und Faden zu Stoffbildern - so genannten Quilts - verarbeitet. Einheimische Künstlerinnen sollen sich ebenfalls beteiligen.
Infos und Anmeldung bei Bertrun Jeitner-Harmann unter der Rufnummer 3 78 88 73, E-Mail: muse-f@web.de oder im Internet www.frauenindereinenwelt.de