Für den "Gelben Löwen" beginnt ein neues Kapitel
30.4.2015, 22:30 UhrDer „Gelbe Löwe“, das war für die bisherigen Wirte Susanne Dresel und Peter Heßler eine emotionale Angelegenheit. Ihr Herz hing an dem Gasthaus und an der SpVgg, das bescherte ihnen Stammgäste und denkwürdige Fußballfeiern. Leidenschaftlich – im negativen Sinne – wurde aber auch der Streit mit dem Nachbarn geführt, bis sich die Fronten verhärteten.
Von „Leidenschaft“ sprechen nun auch die drei Neuen, die sich jedoch vorgenommen haben, im Lärmstreit einen kühlen Kopf zu bewahren: Ulrich Klein (46), Franz Groha (38) und Holger Miedniak (39). Die früheren Schulfreunde sagen, sie verbinde die „Leidenschaft“ zur Gastronomie. Vor einem Jahr haben sie das Restaurant „Panolio“ am Waagplatz und ein weiteres italienisches Lokal in Langenzenn übernommen. Seitdem sind sie Wirte im Nebenberuf; hauptberuflich verdienen sie ihr Geld „in normalen Tätigkeiten“, wie Holger Miedniak sagt. Mehr verraten sie nicht, nur soviel: Ihr betriebswirtschaftlicher Hintergrund und „der Blick von außen“ helfe ihnen, die Häuser zu führen.
An den „Löwen“ wagen sie sich zusätzlich heran. Von dessen Schließung haben sie in den FN gelesen, erzählt Miedniak. Er versichert: Sie wüssten, worauf sie sich einlassen. Dass die Kleeblattstube im ersten Stock nach bisheriger Auffassung der Richter nicht betrieben werden darf und die Kläger auch die Öffnungszeiten der Löwenbar beschneiden wollen, ist ihnen bewusst. Als Wirte des „Panolio“ haben sie bereits Einblick in die Mediation.
Miedniak bleibt ruhig und unaufgeregt bei dem Thema: „Das ist nun mal ein Rechtsstaat mit allen Vor- und Nachteilen.“ Er stellt klar: „Wir wollen natürlich, dass die Gustavstraße lebt. Aber wir werden uns jedem Urteil fügen – und dann das Beste daraus machen.“ Helfen könnte, „dass wir absolut unbelastet sind“, glaubt er, denn: „Auf Konfrontation folgt Konfrontation.“ Den „Löwen“ kennt das Trio seit der Schulzeit; Stammgäste oder Freunde des Wirtspaares aber seien sie nicht gewesen.
Bei der Eröffnungsfeier gaben Dresel und Heßler den „Löwen“ am Donnerstagabend nun offiziell in neue Hände. Dutzende Stammgäste waren dabei. Statt Schlüsseln wurden Schecks überreicht: Die Neuen spendeten 2500 Euro an die United Kiltrunners, Dresel und Heßler ebenfalls 2500 Euro an die Stiftung von SpVgg-Profi Stephan Fürstner. Der bedankte sich und wünschte dem Lokal „weiterhin so zünftige Feste“.
Auf der Speisekarte findet sich übrigens schon eine Neuheit: die „Grünweißwurst“ mit Klee statt Schnittlauch, die auch noch Gutes tun soll; zehn Cent pro Paar gehen an soziale Projekte.
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