Fürth: Grüner Abend statt Grüne Nacht
24.7.2016, 16:52 UhrAls es gegen 21 Uhr dämmrig wurde, also die eigentliche Nacht anzubrechen begann, wurde allerdings zum Zapfenstreich geblasen. Wie im Vorfeld berichtet, hatte die Stadt die Veranstaltung mit Blick auf den Anwohnerschutz bereits präventiv verkürzt . Danach wurde in den Kneipen weiter musiziert und geschwoft.
Der Grüne Nachmittag und der Grüne Abend allerdings erwies sich als zugkräftig. Wer geglaubt hatte, nach den Schrecken von Nizza und München würde sich kaum jemand auf freie Plätze und in Menschenansammlungen trauen, sah sich eines Besseren belehrt. Auf Bierbänken, Sesseln, Sofas oder Decken auf den Pflastersteinen flätzten sich die Zuhörer, die meisten von ihnen ab 40 Jahren aufwärts.
Sie genossen sichtlich die haus- und handgemachte musikalische Kost. Kein Hardrock, nichts Adrenalintreibendes, dafür gemütlicher, leicht countryfizierter Rock. Von der eigenwilligen Beatles-Version über den Pink Floyd-Klassiker „Whish you were here“ bis zu Klängen von Byrds und Wolfgang Ambros reichte das Spektrum.
Und doch kann man derzeit nicht einfach feiern, als wäre nichts geschehen. Eine markante Note gegen den Schrecken der vergangenen Tage setzte die Sängerin Hülya Kandemir. Als sie den aufrüttelnden „Zombie“-Song der Cranberries anstimmte, gab es reihenweise Gänsehaut.
Festorganisator Klaus Niegratschka lobte: Es gebe rund um den Grünen Markt „eine wunderbare Gemeinschaft“. Deshalb habe man sich überlegt, wie man gerade vor dem Hintergrund des Streits um die Ecke, in der Gustavstraße, „unsere Geschlossenheit zeigen könne“.
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