Fürth: Weichenstellung für Verzicht auf S-Bahn-Schwenk
7.4.2015, 06:00 UhrAm Mittwoch will Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann in Fürth eine entsprechende Vereinbarung mit dem Produktionsleiter der DB Netz AG, Volker Hentschel, unterzeichnen. Es geht um zwei Weichen, die eingebaut werden müssen, um die neuen S-Bahn-Gleise in diesem Bereich und den neuen Doppelbahnsteig am Hauptbahnhof endlich richtig nutzen zu können. Bislang wollte die Bahn den Bogen erst nach dem Bau des von Fürth seit 23 Jahren vehement abgelehnten Schwenks zur Schmalau bedienen. Doch Herrmann drängte angesichts der Unwägbarkeiten des langen Rechtsstreits zwischen Stadt und Bahn auf eine raschere Lösung im Interesse der Fahrgäste.
Ohne Druckmittel
Für Oberbürgermeister Thomas Jung zeigt die Entwicklung, dass sich die Bahn der Realität öffnet. Mit der Investition für den Anschluss des Bogens (rund zweieinhalb Millionen Euro) erziele die Bahn denselben Effekt wie mit dem umstrittenen Schwenk. Die Stadt plädiert alternativ für eine S-Bahn-Führung entlang der Bestandsstrecke zwischen Stadeln und Eltersdorf.
Ohne das Druckmittel der Auseinandersetzung vor dem Bundesverwaltungsgericht wäre die Bahn in Jungs Augen freilich kaum von ihrer harten Linie abgerückt. Wichtig für die Fahrgäste sei es, so der OB, dass der 20-Minuten-Takt nicht nur auf dem Papier stehe, sondern auch eingehalten wird. Dass das längerfristig selbst bei zunehmendem Güterverkehr möglich ist, hat ein Gutachten des Büros MetroConsult im Auftrag der Stadt aufgezeigt.
Endlich realistischer
Für den Sprecher des Fürther Aktionsbündnisses "Pro S-Bahn ohne Verschwenk“, Harald Riedel, ist mit der Entscheidung zur Inbetriebnahme des Fürther Bogens der Gordische Knoten im Ringen um die S-Bahn-Führung durchschlagen. Die Bahn rücke von ihrer bisherigen Verweigerungshaltung gegenüber den Fürther Wünschen ab, werde endlich realistischer.
Dazu könnte in den Augen Riedels auch eine mögliche Auseinandersetzung vor dem Europäischen Gerichtshof beitragen. Dass erst 2019 mit einer Verbesserung gerechnet werden kann, sei zwar bitter, aber dem nicht ganz einfachen Umbau bei laufendem Bahnbetrieb geschuldet. Auch OB Jung wäre erfreut, wenn die Bahn den Bogen früher aktivieren könnte.
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