Fürther Grillplatz am Waldmannsweiher aufgepeppt

18.04.2016, 11:00 Uhr
Fürther Grillplatz am Waldmannsweiher aufgepeppt

© Foto: Edgar Pfrogner

Fürther Grillplatz am Waldmannsweiher aufgepeppt

© Archivfoto: Michael Matejka

Beim Calisthenics oder Streetworkout trainieren die Sportler jenseits von Hanteln und Fitness-Studio mit Hilfe ihres eigenen Körpergewichts. Von einer im Boden verankerten Stange ragen Könner dann schon mal wie eine menschliche Flagge horizontal in die Landschaft und trotzen damit auf schweißtreibende Weise der Schwerkraft. Die Idee hinter Calisthenics: Trainieren kann man immer und überall, kostenlos und unter freiem Himmel.

Obwohl die Athleten so manches Geländer und auch mal ein Verkehrsschild zum Sportgerät umfunktionieren, entstehen in immer mehr Städten Trainingsparks. Mit der Erweiterung des Aktiv-Fitness-Platzes nahe der Uferpromenade, den die Stadt 2009 gewissermaßen für Otto Normalverbraucher eingerichtet hat, reiht sich hier nun auch Fürth ein.

Für ambitionierte Kraftsportler wurden gerade Reck, Sprossenwand, Barren und Bocksprungtrainer montiert. Kostenpunkt: 35 000 Euro. Weil die Versicherung Ergo direkt 25 000 Euro zuschießt, wird die Rathauskasse nicht mit der gesamten Summe belastet.

Wie der stellvertretende Leiter des Grünflächenamts, Ernst Bergmann, mit Blick auf den benachbarten Grillplatz auf Nachfrage sagte, können hier also bald „die einen ihre Bratwurst essen und die anderen ihre Bratwurst wieder abarbeiten“. Offiziell eröffnet wird der ausgebaute Trimm-Platz am 29. April.

Vorerst schützen noch Bauzäune die Neuinstallationen und den blauen Fallschutzbelag, denn der muss erst aushärten. Mehr noch: Damit sich auch nachts niemand mit Fußstapfen im Bodenbelag verewigt, hat laut Bergmann anfangs sogar eine Nachtwache ein Auge auf das Areal.

Auf dem Grillplatz selbst wurden Anfang April die angejahrten und größtenteils arg ramponierten Tische und Bänke ersetzt. Die neuen Modelle sind aus Holz und Metall. Birgit Auerswald vom Grünflächenamt erklärt, man habe sich für Tische und Bänke entschieden, die einladend wirken, die aber auch zur Standardausstattung in den städtischen Grünanlagen zählen.

Laute Schreie

Weniger schön: Unbekannte Sprayer haben bereits ihre ersten Duftmarken hinterlassen. Auerswald weiß um das Vandalismus-Problem: „Wir werden sehen, inwieweit das Mobiliar dem Nutzungsverhalten am Grillplatz standhält.“

Auch wenn es oft Ärger um den Grillplatz gibt: Fürths Ordnungsreferent Christoph Maier betont, das Freizeitgelände sei ein wichtiger Erholungsraum für Innenstadt-Bewohner, die sich keine Wohnung mit Garten oder Balkon leisten können. Wie berichtet, klagen Anwohner immer wieder über Ruhestörung insbesondere am Abend und in der Nacht.

Messungen der Stadt im August zeigten laut Maier, dass es punktuell Spitzen („laute Schreie“) gibt, doch liege der Lärm im Mittel unter den gesetzlichen Grenzwerten. „Die Klagen sind zum Teil sicherlich berechtigt“, sagte Maier, doch müsse man als Nachbar eines öffentlichen Grillplatzes, den es seit Jahrzehnten gebe, „mit einem gewissen Maß an Belästigung leben“.

Heuer wird der Lärm in Grillplatznähe übrigens erneut gemessen — im Juni und Juli, also außerhalb der Ferien.

6 Kommentare

surprising

Na schön...wie nun in den FN zu lesen war, wurde die Stadt in einer Bürgerversammlung per mehrheitlicher Abstimmung nun doch verpflichtet, sich intensiver um die "Eindämmung" des "Feierns" zu kümmern. Es ist wohl kein Problem einer "Minderheit" - das wird die Stadt nun auch nicht (mehr) so behaupten können...
Man wird sehen, ob die Stadt angemessen reagiert ...

surprising

@fbafue:....unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Auch die Presse wird nicht informiert.
Bei der nächsten Gelegenheit könnten die Anwohner die Presse informieren. Das kann die Stadt doch nicht verhindern, oder?

surprising

@fbafue: Wenn hier nicht der Grillplatz das Thema wäre und ich nur Ihre Aussagen gelesen hätte, hätte ich gedacht, sie schreiben als Anwohner der ...
Die gleichen Beschwerden, das gleiche Verhalten der Stadt - an wie vielen solcher Brennpunkte gibt es das wohl in Fürth?
Irgendwann läuft das Fass über - und dann?

ras

Als direkter Anwohner kann ich nur sagen, es ist äußerst unangenehm, wenn wieder stark alkoholisiert die ganze Nacht gelacht und gejohlt wird. Das hat nix mit Erholung zu tun, das ist auch kein Verhalten, wie es sonst auf dem Balkon oder im Garten ausgelebt wird. Friedliche Wurstgriller sind herzlich willkommen, aber das besoffene Pack brauchen wir hier genauso wenig wie sonstwo.

fbafue

Gottseidank gibt es noch Menschen wie den/die Kommentatoren/in "surprising". Ich wünschte, alle würden so rücksichtsvoll argumentieren. Das Wort Rücksichtnahme scheint im Wortschatz vieler Jugendlichen leider nicht gespeichert zu sein. Und bei dem Lärmproblem am Grillplatz geht es ausschließlich um junge Leute. Wirklich Erwachsene beenden das Grillen wie vorgeschrieben um acht Uhr abends, gehen dann irgenwann einfach heim und trinken vielleicht zu Hause noch ein Gläschen.
Viele junge Leute, darunter auch Minderjährige, sind heutzutage zu unmöglichen Zeiten (nach 22:00 Uhr bis oft 02:00 Uhr) nur noch alkoholisiert und deswegen hemmungslos schreiend und grölend und mit lautstarken "Radaumaschinen" ausgestattet, unterwegs und so stellt der Grillplatz nachts eine unzumutbare Belastung für die Anwohner dar. Diese haben daher vorgeschlagen, den jungen Leuten einen Platz zum Feiern weitab von Wohngebieten zur Verfügung zu stellen, z.B. an der Pegnitzmündung. Das wird von der Stadt ohne Angabe von Gründen seit Jahren stur abgelehnt. So verfährt man ebenfalls mit allen anderen Problemlösungsvorschlägen. Man weigert sich auch beharrlich, sich mal mit den Anwohnern an einen Tisch zu setzen und Problemlösungen zu diskutieren. Es geschieht von Seiten der Stadt alles im stillen Kämmerlein unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Auch die Presse wird nicht informiert.
Die meisten Versäumnisse muss man in dieser Hinsicht dem Ordnungsreferenten Herrn Maier anlasten. Auch der Oberbürgermeister tut nichts zur Verbesserung der Situation. Er sollte mal ordentlich auf den Tisch hauen, er hätte die Möglichkeit, viel zu ändern. Die primitivste Aussage von der Stadt ist immer der Hinweis darauf, dass der Grillplatz VOR den Anwohnern da war. Noch billiger geht es nicht. Warum hat man dann Wohnbebauung dort zugelassen, ja sogar forciert? Dann hat man den ganzen Platz auch noch 10 Jahre verschlampen lassen und die Grünanlagensatzung de facto (nicht de jure!) außer Kraft gesetzt. Das Ergebnis haben wir heute: Lärmgeplagte Anwohner, die sich nicht wehren können, weil die Stadt einfach nicht mag. Ein Skandal ist das, besser gesagt ein S..stall !